Stadt Wilhelmshaven

Stelen 9 und 10

 


Saarbrücker Straße
Exerzierplatz

Hannoversche Straße
1000-Mann-Kaserne

Stele 9

6.11.1918 nachmittags
Versammlung mit Wahl des Arbeiterrates

Die Wahl des Wilhelmshavener Arbeiterrates

Nach den Demonstrationszügen versammeln sich die Werftarbeiter in Wilhelmshaven am Nachmittag des 6. November auf dem Großen Exerzierplatz. In der Kundgebung wird zur Solidarisierung mit den Soldaten aufgerufen. Durch Abstimmung per Handzeichen wird aus der Arbeiterschaft ein Arbeiterrat gewählt, der zusammen mit dem Soldatenrat die hoheitlichen Aufgaben in Wilhelmshaven übernimmt. Am Morgen des 7. Novembers findet eine Massenkundgebung mit mehreren zehntausend Matrosen und Arbeitern auf dem Großen Exerzierplatz statt. Auf die Bekanntgabe der ersten Beschlüsse des Arbeiter- und Soldatenrates folgt die Abstimmung über eine Resolution, die den Weltfrieden und die Abschaffung der Monarchie fordert. Sie wird von den Teilnehmern angenommen. Damit haben sich die Ziele der Bewegung gegenüber dem Vortag erweitert und politisiert.

Der Große Exerzierplatz

Der Große Exerzierplatz erstreckt sich neben den in den 1880er-Jahren entstehenden Kasernenanlagen nordöstlich der Werft. Das Exerzieren ist auch in den Kriegsjahren ein fester Ausbildungsbestandteil aller Soldaten. Es gehört zu den unbeliebtesten Diensten, zumal es häufig auch zur Disziplinierung eingesetzt wird. Im Jahr 1938 beginnen auf dem ausgedehnten Areal die Arbeiten an der „Nordwerft“, einer umfangreichen Erweiterung der Schiffbaukapazitäten, die mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht abgeschlossen werden.

 

Stele 10

27.1.1919
Berufssoldaten schlagen den kommunistischen Aufstand nieder

Die Erstürmung der 1000-Mann-Kaserne

Nach gescheiterten Versuchen, die Kontrolle im 21er-Rat zu erlangen, und dem enttäuschenden Ausgang der Wahl zur Nationalversammlung radikalisieren sich die linken Kräfte in Wilhelmshaven. Am 27. Januar 1919 kommt es zu einem kommunistischen Putsch. Bewaffnete Spartakisten überwältigen die Ordnungskräfte des 21er-Rates. Sie besetzen Teile der Stadt und rauben die Reichsbankfiliale aus. Ein „Revolutionäres Komitee“ ruft die Jadestädte zur Räterepublik aus. Die Bevölkerung stellt sich geschlossen gegen den Umsturzversuch und verhindert so dessen Erfolg.

Die Putschisten verschanzen sich in der 1000-Mann-Kaserne. Verhandlungen zwischen den Aufständischen und dem 21er-Rat scheitern. In der Nacht zum 28. Januar greift ein Freiwilligenkorps aus Berufssoldaten die Kaserne an und zwingt die Besatzer zur Aufgabe. Bei den Schusswechseln werden acht Menschen getötet und 46 verwundet. Aus den Freiwilligen bildet sich die Marine-Brigade Ehrhardt, die in ganz Deutschland gegen Aufstände eingesetzt wird. Der 21er-Rat verliert durch den Putsch seine Machtposition. Mit seiner Auflösung am 21. Februar steht Wilhelmshaven wieder unter der Kontrolle der Reichsregierung.

Die 1000-Mann-Kaserne

Die 1000-Mann-Kaserne wird 1888 als Neubau für das II. Seebataillon und die II. Matrosenartillerieabteilung nördlich der Werft fertiggestellt. Mit einer Fassadenlänge von fast 180 Metern gilt sie zu diesem Zeitpunkt als größte und auch als modernste Kaserne Deutschlands. Die U-förmige Blockkaserne wird in der Mitte und an den Ecken von viergeschossigen Bauten mit Funktionsräumen und Treppenhäusern durchbrochen. Das nach dem Zweiten Weltkrieg als Notunterkunft genutzte Kasernengebäude wird 1977 abgebrochen, um Hafenbetriebsflächen zu schaffen.

Erreichbarkeit

Bushaltestelle

Anschrift

Stelen 9 und 10
Hannoversche Straße
53°31'22.5''N 8°08'25.2''E

  • Stele 1
    Südstrand, Großer Hafen
  • Stele 2
    Ebertstraße, Torpedokaserne / Marineuntersuchungsgefängnis
  • Stele 3
    Gökerstraße (Werfttor 1), Kaiserliche Werft
  • Stele 4
    Adalbertplatz, Kommandogebäude der Nordseestation
  • Stele 5
    Kurpark, Gaststätte Parkhaus
  • Stele 6
    Bremer Straße, Offizierkasino
  • Stele 7
    Gökerstraße 152, Gasthaus Elisenlust
  • Stele 8
    Parkstraße, Wilhelmshavener Zeitung
  • Stelen 9 und 10
    Saarbrücker Straße, Exerzierplatz
    Hannoversche Straße, 1000-Mann-Kaserne

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