Geschichte der Stadthalle Wilhelmshaven
1967 begann der Bau des Jadezentrums an der Peterstraße/Grenzstraße. Ursprünglich sollten hier ein Kaufhausprojekt und die sogenannten Jade-Terrassen mit Altenwohnungen entstehen. Die Stadt hatte für das „Wilma-Projekt“ das Grundstück von den ehemaligen privaten Eigentümern gekauft und es dem Investor Wilma zur Verfügung gestellt. Nach der Streichung der Landes-Zuschüsse für den Wohnungsbau konnte der Bauträger diese Konzeption jedoch nicht mehr verwirklichen und musste nach einer neuen Lösung suchen.
Das Nutzungskonzept für das Jadezentrum mit einer Gesamtfläche von ca. 13.000 m² wurde daher 1977 kurzfristig abgewandelt. Das Erdgeschoss und Teile des 1. OGs sollten weiterhin als Handels- und Gewerbeimmobilie betrieben werden. Statt Altenwohnungen entstand nun im 1. OG des Jadezentrums die Stadthalle mit etwa 3.000 m² Fläche, die der Stadt als Veranstaltungsstätte dienen sollte und für maximal 3.000 Besucher*innen ausgelegt war. Nach dem Beschluss des Rates im Frühjahr 1977 schritt das Bauvorhaben rasch voran. Der Standort, der architektonische Bau und die konzeptionelle Planung wurden jedoch bereits zu dieser Zeit kritisch diskutiert.
1979 wurde die Stadthalle im Rahmen eines Eröffnungsball mit dem Tanzorchester Kurt Edelhagen und der Pepe-Lienhard-Band in Betrieb genommen. Die Stadthalle diente nunmehr verschiedensten Veranstaltungen, darunter Messen, Bälle, Vorträge und Konzerte. Stars wie Heino, Otto Waalkes, Jürgen Drews, Roland Kaiser und Howard Carpendale waren bereits im ersten Jahr zu Gast.
Die Stadthalle galt als größtes Veranstaltungshaus in Wilhelmshaven, wenngleich sie räumlich nur einen kleinen Teil des vorgelagerten Jadezentrums ausmacht. Die Säle sind mit mobilen Trennwänden ausgestattet worden, somit ließen sich je nach Situation die Raumgrößen anpassen und Räume miteinander kombinieren. Das flexible Raumangebot sowie die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten bei Auftritten von Künstlern konnten in der Vergangenheit die Realisierung vieler Projekte ermöglichen.
Betrieben wurde die Stadthalle seit Eröffnung von der „Freizeit in Wilhelmshaven GmbH“, die später in die „Wilhelmshaven Touristik & Freizeit (WTF) GmbH“ umbenannt wurde. Als Tochtergesellschaft der Stadt Wilhelmshaven beschäftigt sich die WTF seit über 45 Jahren neben der Bearbeitung des gesamten Bereiches Touristik bzw. Fremdenverkehr in Wilhelmshaven mit dem Betrieb der Veranstaltungshäuser Kulturzentrum Pumpwerk und der Stadthalle Wilhelmshaven.
Durch den Umbau des Stadttheaters 1982 wurde die gesamte Theatersaison (1982/1983) in der Stadthalle aufgeführt. Es traten Künstler aus dem Theaterbereich sowie aus den Bereichen Oper, Operette und Ballett auf.
Im Jahr 1989 feierte die Stadthalle Wilhelmshaven ihren zehnten Geburtstag, zusammen mit rund 10.000 Besucher*innen.
1997 wurden die Räumlichkeiten der Stadthalle zuletzt innerhalb von fünf Monaten großflächig renoviert.
Die Frage nach einem Neubau, die Suche nach einem neuen Standort und die Entwicklung eines neuen Nutzungskonzeptes für die Stadthalle wurde bereits seit 2007 forciert und immer wieder von Gutachtern beleuchtet. Im Jahr 2008 prüfte die Stadt Wilhelmshaven bereits die Errichtung einer neuen Veranstaltungshalle am Banter See.
Die Stadt Wilhelmshaven entschied sich 2012 dafür, das Jadezentrum mit der darin befindlichen Stadthalle vom damaligen Eigentümer Pro-Im Beteiligungs GmbH (Wiesbaden) abzukaufen, um aufgrund des langfristigen Mietvertrags Geld einzusparen. Die Betreuung und Instandhaltung des Jadezentrums fiel dem Eigenbetrieb Grundstücke und Gebäude der Stadt Wilhelmshaven (GGS) zu. Mit der Zeit verließen immer mehr Geschäfte, darunter eine Apotheke und ein Supermarkt das Gebäude und siedelten ihren Betrieb um. Die Konzepte zur Wiederbelebung des Jadezentrums konnten bisher kaum realisiert werden, Mieteinnahmen fielen aus. Gegenwärtig befindet sich neben der Stadthalle nur noch der benachbarte Fitnessbetrieb im Gebäude.
Vor ihrer Schließung im Jahr 2022 öffnete die Stadthalle im Zehn-Jahres-Durchschnitt an etwa 60 Veranstaltungstagen im Jahr ihre Türen. Jährlich kamen etwa 45.000 Besucher*innen, insgesamt über 2 Millionen Menschen besuchten die Stadthalle seit ihrem Bestehen. Bis dato fanden in der Stadthalle vielseitige Programme statt - von Kultur wie z.B. Comedy- und Konzertveranstaltungen über gesellschaftliche und soziale Events (z.B. Bälle) bis hin zu wirtschaftlichen Veranstaltungen (z. B. Tagungen, Messen oder Firmenevents).
Die weitere Nutzung des Jadezentrums sowie der integrierten Stadthalle Wilhelmshaven ist seit dem Jahr 2022 nicht mehr möglich. Grundliegend sind die Bestimmungen zum Brandschutz / Nutzungsgenehmigung sowie die unwirtschaftlich hohen Kosten einer Sanierung des derzeitigen Gebäudekomplexes.