Stadt Wilhelmshaven

17. August 2023

Feist: „Vorschlag für gemeinsames Klinik-Gebäude kommt 10 Jahre zu spät“

Ein neues regionales Krankenhausgebäude für Stadt und Landkreis an einem zentralen Standort? Dieser Vorschlag des CDU-Kreisverbandes kommt aus Sicht des Aufsichtsratsvorsitzenden des Wilhelmshavener Klinikums, Oberbürgermeister Carsten Feist, rund zehn Jahre zu spät. „Eine enge, intensive und verbriefte Kooperation zwischen den Kliniken in Friesland und Wilhelmshaven ist wichtig, richtig und alternativlos", betont Feist und fügt hinzu: „und das so schnell wie möglich. Dafür laufen bereits die Gespräche, die in Abstimmung mit dem Land Niedersachsen weiter konkretisiert werden sollen." Dabei sei auch eine Trägerschaft unter dem Dach einer interkommunalen Körperschaft wie etwa einem Zweckverband oder einer gemeinsamen GmbH zu prüfen.

Dennoch wäre der richtige Zeitpunkt für das sprichwörtliche gemeinsame Dach der beiden Häuser – also eine gemeinsame Immobilie – eben vor etwa einem Jahrzehnt gewesen, als die Überlegungen erstmals diskutiert wurden. Damals gab es aber keine politische Mehrheit für diesen Weg. „Wenn ich allein die Situation in Wilhelmshaven mit dem begonnenen Neubau betrachte, ist ein regionales Krankhausgebäude jetzt schlichtweg nicht mehr realistisch", so Feist, der zudem auf bestehende Beschlüsse des Rates der Stadt Wilhelmshaven zum Neubau des Klinikums verweist. Sollte jetzt ernsthaft ein neuer Standort ins Auge gefasst und damit der bereits begonnene Neubau in Wilhelmshaven aufgegeben werden, berge das enorme Kostenrisiken. „Das Land fördert unseren Neubau, wir müssten neben den Rückbaukosten also möglicherweise auch die Fördermittel zurückzahlen. Dazu kämen bis zur Fertigstellung des regionalen Klinikums Erhaltungs- und Sanierungskosten für die Bestandsgebäude in Stadt und Landkreis. Und wer kann schon verlässlich sagen, wie sich bei einem Baustart in den 2030er-Jahren die Baukosten entwickeln werden?" Viel wichtiger sei aber, so der Aufsichtsratsvorsitzende, dass solcherlei Diskussionen die Belegschaften beider Kliniken in der jetzigen Situation massiv verunsichern. „Wir müssen Planungssicherheit für die Mitarbeitenden, aber auch für die Menschen in der Region, die verlässliche Entscheidungen zur optimalen Gesundheitsversorgung erwarten, schaffen. Mit solch einem Vorschlag zum jetzigen Zeitpunkt entsteht eher Verunsicherung."

Für Carsten Feist ist klar: Derzeit gelte es, alle Ressourcen zu 100 Prozent auf die aktuellen Aufgaben zu konzentrieren, um das Wilhelmshavener Klinikum wieder auf wirtschaftlich solide Beine zu stellen. Wie dies gelingen kann, soll das Sanierungskonzept mit einem konkreten Maßnahmenpaket aufzeigen. Dieses Konzept wurde bereits im Aufsichtsrat diskutiert und wird momentan extern durch Wirtschaftsprüfer begutachtet, um nach der Testierung dem Rat der Stadt Wilhelmshaven zur Beschlussfassung vorgelegt werden zu können. Gleichzeitig ist dieses Konzept wesentliche Grundlage der weiteren Kooperation der Kliniken in Friesland und Wilhelmshaven sowie für die Gespräche mit dem Land Niedersachsen.

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