Stadt Wilhelmshaven

23. Dezember 2016

Weihnachtsgrußwort des Oberbürgermeisters

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Jahr 2016 hat uns alle, ob im privaten oder im öffentlichen Bereich, erneut herausgefordert. Es steckte voller Höhen und Tiefen, positiver Trends und Entwicklungen, wichtiger Weichenstellungen und Entscheidungen. Zum Jahresende, dem wir jetzt mit immer schnelleren Schritten entgegengehen, möchte ich in gewohnter Weise Resümee über das Geschehene ziehen: So war der 1. September 2016 ein wichtiger Tag für alle Bürgerinnen und Bürger, denn Wilhelmshaven erhielt 48,3 Millionen Euro als Entschuldungshilfe vom Land Niedersachsen. Der Weg bis zur Vertragsunterzeichnung war lang, steinig und mühsam; zahlreiche Vorarbeiten, viele Gespräche und noch mehr Diskussionen waren nötig. Letztlich ist die Stabilisierungsvereinbarung aber ein Versprechen, dass sich die Finanzlage der Stadt zum Guten entwickelt! Wenn wir unsere Stadt lebenswert und attraktiv erhalten wollen, müssen wir mit Augenmaß in ihre Zukunft investieren. Natürlich dürfen wir die finanzielle Lage unserer Stadt dabei nicht überstrapazieren, auch wenn 2016 das zweite Jahr in Folge mit einem positiven Jahresergebnis ist. Politik und Verwaltung haben sich in den letzten Monaten intensiv Gedanken um unsere zukünftige Finanzsituation gemacht. Nach der Kommunalwahl im September gehören dem Rat viele „Neulinge“ an, während andere auf zum Teil langjährige Erfahrungen in der Ratsarbeit zurückblicken können. Diese Mischung aus neuem Elan und bewährter Erfahrung wird sicherlich frischen Wind, neue Themen und Perspektiven in die politischen Diskussionen des Rates bringen. Vor ein paar Tagen hat der neue Rat den Doppelhaushalt 2017/18 verabschiedet. Mit diesem soliden Zahlenwerk können wir in den kommenden beiden Jahren maßgebliche Projekte für unsere Stadt umsetzen. Hierzu gehören insbesondere die Erneuerung und Umgestaltung städtischer Einrichtungen, die Sanierung von Straßen und Kanälen sowie der Neubau des Klinikums. Wir wollen uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass in Wilhelmshaven bestehende Arbeitsplätze erhalten bleiben und durch das Ansiedeln neuer Betriebe und Unternehmen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. 2016 war für Wilhelmshaven aber auch ein Jahr mit interessanten Begegnungen, strukturellen Veränderungen in Politik und Verwaltung und vielen kulturellen Höhepunkten. So konnte das älteste soziokulturelle Zentrum in Niedersachsen – das Pumpwerk - seinen 40. Geburtstag feiern und auf eine erstaunliche Karriere zurückblicken. Durch die Vielseitigkeit der Veranstaltungen, egal ob Musik, Kleinkunst, soziokulturelle- oder gastronomische Veranstaltungen hat sich das Pumpwerk einen festen Platz in der Kulturregion geschaffen. Seit 1976 wurden über 6.500 Veranstaltungen mit über 3,5 Millionen Menschen aller Altersgruppen durchgeführt. Auch in Zukunft wird das Pumpwerk begeistern – davon bin ich überzeugt! Die Neuordnung der Kulturlandschaft gehört zu den Aufgaben, die sich die Stadt Wilhelmshaven auf die Fahnen geschrieben hat. Im Juni fiel endlich der Startschuss; der Rat hat nach vielen Debatten die Errichtung der „Kulturstiftung Wilhelmshaven“ beschlossen, um die vorhandenen kulturellen Angebote zu bündeln und durch weitere zu ergänzen. So werden die Kunsthalle Wilhelmshaven, das Küstenmuseum sowie das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven unter dem Dach der Stiftung zusammengeführt. Unser Nationalpark Wattenmeer feierte in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Passend dazu fiel die Entscheidung zugunsten Wilhelmshavens als Standort für das geplante Koordinationszentrum für die Trilaterale Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeeres. Schon seit Jahren hat das gemeinsame Wattenmeersekretariat der Länder Dänemark, der Niederlande und Deutschland hier seinen Sitz. Darüber hinaus beherbergt die Stadt die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer sowie wichtige Forschungsstätten wie die Jade Hochschule, das Senckenberg-Institut, Terramare, das Institut für Vogelforschung und das Institut für historische Küstenforschung. Jetzt erhielt die Stadt Fördermittel in Höhe von 4 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ zur Überbauung des Hochbunkers auf dem Banter-See-Park, wobei die Innenräume des Bunkers für öffentliche Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden sollen. Die Wattenmeerzentrale am Banter See wird ein weiterer Meilenstein der städtebaulichen Entwicklung und nicht nur für Wilhelmshaven, sondern für alle drei Staaten von herausragender Bedeutung sein. Im August zog die Oberschule Nord an den Standort Nogatstraße 1/Albrechtstraße 81. Die Oberschule Mitte hat nach dem Umzug von der Paul-Hug- und von der Bremer Straße im Herbst ihren Betrieb im ehemaligen KKG-Gebäude aufgenommen. Es bleiben noch einige Sanierungen und die räumliche Zusammenlegung der Berufsschulen am Campus Friedenstraße. Damit ist die Umsetzung des Schulentwicklungsplans praktisch abgeschlossen. Ende September wurde der neu eingerichtete Senioren- und Pflegestützpunkt beim Mehrgenerationenhaus an der Banter Kirche von der niedersächsischen Sozialministerin Cornelia Rundt eingeweiht. Mit dieser Einrichtung gehen sowohl die Kirchengemeinde als auch die Stadt völlig neue Wege. Erstmals findet eine Kooperation statt, bei der es darum geht, Senioren, Pflegebedürftigen und deren Angehörigen ein niederschwelliges Beratungs- und Kompetenzzentrum an einem Ort anzubieten, der einerseits schon gut im Sozialraum angenommen und andererseits leicht erreichbar ist. Er bietet neutrale und kostenlose Beratung für jeden. Seit zehn Jahren pflegt Wilhelmshaven partnerschaftliche Kontakte zum polnischen Bydgoszcz. Zum Doppelgeburtstag aus 670. Stadtgeburtstag und Partnerschaftsjubiläum im April reiste eine hochrangige Delegation an die Brahe, zu der auch die Vorsitzende der Bromberger Heimatkreise Ilma Samel gehörte. Der Austausch mit Vertretern des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens in der Stadt stand dabei im Vordergrund. Neben den wichtigen Ereignissen unserer Gegenwart haben wir in diesem Jahr auch den Blick auf unsere Vergangenheit gerichtet: 100 Jahre liegt die Seeschlacht am Skagerrak zurück, hierzu erinnerten wir uns mit verschiedenen Veranstaltungen im Marinemuseum, in der Christus- und Garnisonkirche wie auch auf dem Ehrenfriedhof an die schrecklichen Ereignisse und das unfassbare Leid, dass den Menschen in dieser Zeit widerfahren ist. Die Erinnerung und das Gedenken sollen uns gleichsam Mahnung sein, da der Friede in Teilen unserer Welt immer noch in weiter Ferne zu sein scheint. Die aktuellen Konflikte in unserer Welt schockieren, ebenso wie das Leid in der Dritten Welt. In diesem Zusammenhang möchte ich ein weiteres Jubiläum erwähnen. Vor 60 Jahren traten die ersten Freiwilligen in der Kaserne Ebkeriege ihren Dienst in der neuaufgestellten Marine an. Wilhelmshaven wurde damit zur „Wiege“ der jungen Bundesmarine. Auch nach sechs Jahrzehnten und vielen Reformen hat sich das Verhältnis zwischen Stadt und Marine nicht geändert. Die Marine war und ist in Wilhelmshaven stets willkommen, ist sie doch ein Teil unserer Stadtidentität! Danken möchte ich quer durch alle Stadtteile und Bevölkerungsgruppen all jenen, die sich im zurückliegenden Jahr konstruktiv engagiert und sich für eine positive Entwicklung unserer Heimatstadt eingesetzt haben – sei es als politischer Mandatsträger, als Vertreter oder Mitglied von Behörden, Institutionen, Verbänden, Vereinen und Gruppen oder als Privatperson. Wir zählen auch künftig auf Ihr Mitwirken! Der ehrenamtliche Einsatz in allen Bereichen in unserer Stadt ist vorbildlich; aufgrund des besonderen Jubiläums möchte ich hier beispielhaft die Rassegeflügelzuchtvereinigung Wilhelmshaven von 1891 und Nord von 1945 e.V. nennen, die auf 125-jährige Vereinsgeschichte zurückblickt und zu den ältesten Vereinen in unserer Stadt zählt. Leider musste die geplante Jubiläumsgeflügelschau abgesagt werden, denn die aktuell kursierende Vogelgrippe hat zwischenzeitlich auch Wilhelmshaven erreicht. Meine Gedanken sind in diesen Tagen bei den Opfern und deren Angehörigen des abscheulichen Terroranschlags auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, bei dem zwölf Menschen starben und 48 zum Teil schwer verletzt wurden. Ich bin immer noch tief erschüttert von dieser feigen Tat! In einer freien Gesellschaft kann es keine hundertprozentige Sicherheit vor Attentaten geben. Wir dürfen uns trotzdem von den schrecklichen Ereignissen wie in Berlin oder Nizza nicht einschüchtern lassen sondern müssen geschlossen gegen Hass und Gewalt in Europa und der Welt vorgehen. Das neue Jahr hält jede Menge Arbeit und sicherlich auch die eine oder andere Überraschung für jeden von uns bereit. Um so wichtiger ist es, vor Ort das „Wir-Gefühl“ zu steigern, das uns hilft, die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam anzugehen und zu versuchen, sie zu lösen. Solidarität, Gemeinschaftssinn, Zusammenarbeit sind mehr denn je gefragt. Gemeinsames aufeinander abgestimmtes Handeln der Verantwortlichen auf allen gesellschaftlichen Ebenen ist dabei erforderlich, ja sogar notwendig. Es ist mein Wunsch, dass unsere Stadt das bleibt, was sie für uns alle ist: Der Ort, an dem wir uns wohl fühlen! Ich wünsche Ihnen allen für das bevorstehende Weihnachtsfest gesegnete Feiertage, etwas Ruhe und Zeit für sich und für Menschen, die Ihnen wichtig sind. Bereits heute möchte ich Sie zum traditionellen Neujahrskonvent der Stadt Wilhelmshaven einladen, der diesmal am Sonntag, 22. Januar 2017, um 11.30 Uhr in der Aula des Neuen Gymnasiums Wilhelmshaven stattfindet. Ihr Andreas Wagner
powered by webEdition CMS