17. Juni 2014
„Sorry Engel, Du musst warten“ - Radtour-pro-Organspende macht Station in Wilhelmshaven
Transplant-Giro 2014 mit Infoveranstaltung am 23.6.2014, ab 15.30 Uhr, auf dem Valoisplatz – OB Wagner radelt mit
Niemand wird vermuten, dass die mehr als 30 sportlichen Damen und Herren, die demnächst über unsere Straßen radeln werden, jeder eine Erfolgsgeschichte der Transplantationsmedizin darstellt, denn fast alle leben mit einem Spenderorgan. Zusammen bringen sie 208 Jahre geschenktes Leben auf die Straße. Im wahrsten Sinne des Wortes können die Teilnehmer sagen „Sorry Engel, Du musst warten“, denn durch die Transplantation begann ihr Leben noch einmal neu.
Unter dem Titel „Sorry Engel, Du musst warten“, veranstaltet auch in diesem Jahr der Verein „Radtour-pro-Organspende“ gemeinsam mit der Organspende-Initiative „nopanicfororganic“ den Transplant-Giro 2014, der am 20. Juni in Groningen (Holland) beginnt, entlang der Nordseeküste durch Deutschland führt und am 3. Juli in Kopenhagen (Dänemark) endet. Eine der Etappen wird auch am Montag, dem 23. Juni 2014, nach Wilhelmshaven führen und somit besteht auf dem Valoisplatz eine tolle Gelegenheit, sich über das Thema Organspende aus erster Hand informieren zu lassen. Es werden entsprechende Informationen für alle Interessierten von der Regionalgruppe Wilhelmshaven-Friesland der Selbsthilfe Dialysepatienten, Nierenkranker und Transplantierter e.V. zur Verfügung gestellt und insbesondere besteht die Möglichkeit, sich persönlich mit allen Teilnehmern des Transplant-Giro 2014 zu unterhalten.
Vor Ort spielt die Band „The Dandy’s“. Sie sind Beatmarathonweltmeister von 1967 und verkürzen mit ihrer Show aus den goldenen 60er Jahren „Remember the Beat“ die Wartezeit bis zur Ankunft der Radlergruppe um 15.30 Uhr. Die rund 30 Radler werden um 14:40 Uhr am Voslapper Leuchtturm von Oberbürgermeister Andreas Wagner begrüßt und gemeinsam fahren sie dann zum Valoisplatz, um der Informationsveranstaltung zum Thema Organspende beizuwohnen. Wer Lust hat, kann sich der Gruppe anschließen.
Auch bei den Dandy’s spielt die Organspende eine wichtige Rolle, denn Bassist Dieter Kemmerling ist seit 12 Jahren lebertransplantiert. Genau wie Wolfgang Ludwig vom Verein „Radtour-pro-Organspende“. Er lebt bereits seit 23 Jahren mit einer Spenderniere und hat 2007 die Radtour-pro-Organspende ins Leben gerufen und seitdem jährlich organisiert.
Organspende kann für jeden von uns einmal zum wichtigsten Thema in seinem Leben werden. Das Entsetzen ist riesengroß, wenn eine Transplantation unabdingbar ist, aber für den Patienten kein Spenderorgan zur Verfügung steht. Er wird auf eine Warteliste gesetzt, auf der bereits ca. 12.000 Menschen gelistet sind. Daraus resultiert, dass leider täglich für 3 Menschen die Wartezeit zu lang ist. Darum sollte sich jeder sehr ernsthaft überlegen, ob er sich nicht positiv für das Thema Organspende entscheidet, denn wenn alle mitmachen, verliert die Warteliste ihren Schrecken, denn Transplantationsmedizin ist nur mit Organspendern möglich.Organspende. Wie gelingt die Quadratur des Kreises?
Das Thema Organspende kann jeden jederzeit treffen. Deshalb wurde es in den letzten 10 Jahren durch viele Informationskampagnen, rege politische Diskussionen mit dem Ergebnis eines neuen Transplantationsgesetzes und durch viele Aktivitäten von interessierten Gruppen und Initiativen immer wieder in den öffentlichen Fokus gerückt. Das Organspendeaufkommen war seit Anbeginn der Transplantationsmedizin immer auf einem sehr niedrigen Niveau. Kontinuierlich zwischen 1200 und 1300 Spender pro Jahr. Seit allerdings im Jahre 2012 Unregelmäßigkeiten bei der Verteilung von Spenderorganen aufgedeckt wurden, brachen die Spenderzahlen dramatisch ein, so dass im Jahre 2013 nur noch 876 Menschen sich zur Organspende bereit erklärten, mit weiter fallender Tendenz.
Auch wenn man heute weiß, dass diese Unregelmäßigkeiten zu einem Teil auch auf nicht ganz klar ausformulierte Richtlinien für die Vergabepraxis für Spenderorgane zurück zu führen ist, so ist der Vertrauensverlust für das Thema leider riesengroß. Dabei kann das Schicksal jeden auswählen, dass seine Erkrankung nur durch eine Organspende erfolgreich behandelt werden kann. Bereits ein nur für wenige Tage eingenommenes Medikament oder eine Infektion kann ein Organversagen bedingen.