16. Juli 2012
Regionales Übergangsmanagement hat Bildungskooperation in Wilhelmshaven und Friesland gestärkt
Einen deutlichen Schritt voran haben die Stadt Wilhelmshaven und der Landkreis Friesland auf dem Weg zu einer bruchlosen Gestaltung der Übergänge Jugendlicher von der Schule in den Beruf gemacht. So lautet ein Fazit zum Abschluss des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes Regionales Übergangsmanagement Wilhelmshaven-Friesland. Das an der Volkshochschule Wilhelmshaven angesiedelte Projektbüro hat seit 2008 im Auftrag der Stadt und des Landkreises die lokalen und regionalen Steuerungsmöglichkeiten an der Schnittstelle Schule-Ausbildung ermittelt und an der Verbesserung der Rahmenbedingungen gearbeitet, um vor allem förderbedürftigen Jugendlichen den Weg ins Berufsleben zu erleichtern.
„Die Stadt Wilhelmshaven und der Landkreis Friesland haben nicht zuletzt angesichts der demografischen Entwicklung ein großes Interesse daran, dass möglichst alle Jugendlichen einen beruflichen Abschluss erreichen. Zudem belasten die Kosten für am Übergang gescheiterte Jugendliche die kommunalen Haushalte“, so der Wilhelmshavener Schuldezernent Dr. Jens Graul.
Die Erste Kreisrätin des Landkreises Friesland, Silke Vogelbusch, bewertet die Projektarbeit als Erfolg: „Die Vernetzung der regionalen Akteure hat eine systematische Bearbeitung des Themenfeldes Übergang Schule-Ausbildung über vier Jahre ermöglicht. Darüber hinaus hat das Regionale Übergangsmanagement zur Schaffung von Transparenz des Übergangsgeschehens sowie zur Qualitätssicherung in der schulischen Berufsorientierung beigetragen.“
Übersicht in der Vielfalt der regionalen Unterstützungsangebote brachte eine Bestandsaufnahme des regionalen Übergangsgeschehens, aus der eine regelmäßig aktualisierte Datenbank der regionalen Unterstützungsangebote im Übergang Schule-Ausbildung entwickelt wurde.
In Wilhelmshaven und Friesland hat das Regionale Übergangsmanagement Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen an Haupt- und Realschulen, der IGS Wilhelmshaven sowie an berufsbildenden Schulen zu ihren Plänen nach dem Abschluss derzeit besuchten Schulform befragt, mit einer Folgebefragung zum Verbleib ein halbes Jahr später. Die gewonnenen Daten flossen 2011 in den ersten Berufsintegrationsbericht ein, der auch Handlungsempfehlungen für die Fortentwicklung der Übergangslandschaft gibt.
Flächendeckend wurde in den 8. Klassen der Haupt- und Realschulen sowie der IGS in der Stadt Wilhelmshaven und im Landkreis Friesland ein Beratungs- und Kompetenzpass eingeführt, der in der berufsbildenden Schule fortgeführt wird. Der Pass dokumentiert den Prozess der beruflichen Orientierung und soll vor allem theorieschwächeren Schülerinnen und Schülern helfen, potenzielle Ausbildungsbetriebe auf sich aufmerksam zu machen.
Schließlich widmeten sich zwei von Experten durchgeführte Workshops dem schwierigen Thema Einbindung von in die berufliche Orientierung ihrer Kinder.Angesichts der Bedeutung der gemeinsamen Arbeit von Stadt und Landkreis bei der Gestaltung von Übergängen werden zentrale Arbeitsansätze des Regionalen Übergangsmanagements auch nach dem Ablauf der Projektförderung weiter umgesetzt. Sowohl die Stadt Wilhelmshaven als auch der Landkreis Friesland haben sich für die Entwicklung lokaler Bildungslandschaften oder Bildungsregionen entschieden, mit einer engen Verflechtung des Jugendamtes und des Schulamtes in der kommunalen Verwaltung. Gestärkt werden Ganztagsangebote für Jugendliche, zudem erleichtert die regelmäßige Erhebung von Daten eine fundierte Bildungsplanung.
Im Landkreis Friesland besteht seit 2011 ein Bildungsbüro, das die bestmögliche Bildungsförderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sicherstellen soll. Zu den derzeitigen Arbeitsschwerpunkten gehören die Themen Integration und Inklusion, die Unterstützung der Ganztagsschulen sowie die Förderung der Zusammenarbeit über Schulformen hinweg.
In Wilhelmshaven wird das durch den Rat der Stadt beschlossene Handlungskonzept „Jedes Kind erhält einen qualifizierten Schulabschluss“ als kommunale Gesamtstrategie zur Steuerung der verschiedenen Bildungsübergänge und systematischen Vernetzung der Bereiche Schule, Jugendhilfe und berufliche Bildung unter Federführung des Jugendamtes umgesetzt. Mittelfristig soll in der Stadt ein kommunaler Bildungsraum geschaffen werden, der alle Bildungsübergänge in den Blick nimmt und auf einer umfassenden Sozialberichterstattung basiert.
Künftig fortgesetzt wird schließlich die bewährte Zusammenarbeit der Stadt Wilhelmshaven und des Landkreises Friesland am Runden Tisch Berufliche Aus- und Fortbildung, dessen Teilnehmerkreis und Themenspektrum erweitert werden sollen.