06. Juli 2012
WHV e. V. und Kammer für Stärkung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in Wilhelmshaven
Eine Pressemitteilung der Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung e. V.
In einem sehr konstruktiven Gespräch haben MdB Hans-Werner Kammer und der WHV e. V. Vorstand, John H. Niemann, Hans-Peter Kramer, Heiner Holzhausen sowie Consultant Günter Reiche sich dafür ausgesprochen, dass im Rahmen der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Wilhelmshaven, gestärkt wird.
Die Reform verfolgt im Wesentlichen die Ziele: Eine Kategorisierung der Wasserstraßen um Investitionsmittel besser lenken zu können und eine daraus resultierende Umgestaltung der Organisation der WSV.
Bild: WHV e. V.Sie sehen in der Reform der WSV eine große Chance für Niedersachsen und Wilhelmshaven, von links: Günter Reiche und John H. Niemann (WHV e.V.), MdB Hans-Werner Kammer, Hans-Peter Kramer und Heiner Holzhausen (WHV e.V.).
Das Fahrwasser der Jade gehört nach derzeitigem Reform - Entwurfsstand zur höchsten Kategorie A, womit der Bedeutung des einzigen deutschen Tiefwasserhafens Rechnung getragen wird. Entsprechend gestärkt wird damit das WSA in Wilhelmshaven, das neben seiner Zuständigkeit für die Seeschifffahrtsstraßen auch für den Marinebau und den Wattbereich zuständig bleiben wird.
In dem Zusammenhang fordern die Gesprächsteilnehmer dringend den Verbleib der WSA- Schiffe am Standort Wilhelmshaven, insbesondere des Mehrzweckschiffes „Mellum“ und des Saugbaggers „Nordsee“, da auch damit der Bedeutung des Tiefwasserhafens Rechnung getragen werde und aufgrund der Größe der Besatzung ein Wirtschaftsfaktor der Stadt erhalten bleibe.
In der im 5. Bericht des BMVBS zur Reform der WSV geplanten Bezeichnung „WSA Nordsee Wilhelmshaven“ mit den zusätzlichen verkehrsregelnden Kompetenzen in der Nordsee und der entsprechenden Verstärkung mit hochqualifiziertem Personal, werde eine Aufwertung des hiesigen Amtes geschehen und von den Gesprächspartnern ausdrücklich begrüßt.
Die Errichtung einer „Generaldirektion für Wasserstraßen und Schifffahrt“ in Bonn als Mittelinstanz werde jedoch insbesondere wegen des Standortes „Bonn“ enorme Skepsis entgegengebracht.
„Eine derartige Instanz muss in der Nähe des Hauptumschlagsgeschehens der Bundesrepublik und der zukünftigen maritimen Entwicklung angesiedelt werden und das ist mit seinen 10 Seehäfen nun mal Niedersachen“, so John H. Niemann. „Vorstellbar als Standort ist Hannover als Hauptstadt eines Landes, in dem die maritime Wirtschaft einen hohen Stellenwert hat und entsprechend fachlich bedient wird. Beispielhaft zu nennen sind die schnelle Entwicklung der alternativen Energien im Offshorebereich, der Containerumschlag über den EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven und die Weiterentwicklung der Energiedrehscheibe mit Kohle, Öl, Gas und Krisenbevorratung in Kavernen in Wilhelmshaven und Etzel.“
Hans-Werner Kammer unterstrich in dem Gespräch noch einmal die Notwendigkeit einer Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung: Seit 1993 seien bereits rund 5.000 Stellen und Planstellen in der WSV abgebaut, ohne dass die Verwaltungsstruktur diese Entwicklung nachgezeichnet hätte. Ohne dringende organisatorische Begleitungsmaßnahmen werde der bestehende Zustand zu Kompetenzverletzungen führen, denen mit dem Reformkonzept begegnet werden solle. Dafür bestehe ein großes gemeinsames Interesse, die Leistungsfähigkeit der WSV, gerade auch im Hinblick auf die nationalen Hafenstandorte und deren see- und binnenseitigen Anbindungen zu erhalten, bzw. zu steigern. Die Reform sehe vor, dass in den nächsten 10 Jahren Personalkürzungen von rund 2.700 Stellen umgesetzt werden müssen. In dem gleichen Zeitraum seien jedoch rund 3.300 altersbedingte Abgänge von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu erwarten.
Die geplante Struktur der WSV gewährleistete die Funktionsfähigkeit der Verwaltung und erlaube es, die Planstellen und Stellen der WSV bis 2023 auf unter 10.000 zurückzuführen.