Stadt Wilhelmshaven

31. August 2011

Brandneue Idee für die Nachwuchssicherung

Berufsfeuerwehren und Siemens starten bundesweit einzigartiges Ausbildungsprojekt

Die Berufsfeuerwehren Hannover, Hildesheim, Salzgitter und Wilhelmshaven reagieren aufdie stetig sinkende Zahl an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern. Gemeinsam mit demAusbildungszentrum der Siemens AG in Hannover gaben sie heute den Startschuss für einbundesweit einmaliges Pilotprojekt: Bislang mussten Interessenten in der Regel eine dreijährigeLehre vorweisen, bevor eine 18-monatige Ausbildung bei der Feuerwehr möglich war.Jetzt erhalten insgesamt acht ausgewählte Nachwuchskräfte im Alter von 17 bis 21 Jahrenerstmals die Chance auf einen schnellen Einstieg nach dem Schulabschluss: Sie beginnen indiesen Tagen eine neuartige dreijährige Ausbildung, die von der Arbeitsgemeinschaft der Leiterder Berufsfeuerwehren in Niedersachsen in Kooperation mit Siemens entwickelt wurde.Unterstützt wird das Projekt durch das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport.Der kombinierte Ausbildungsgang besteht aus zwei Teilen: Die jungen Frauen und Männerabsolvieren zunächst eine 18-monatige duale Ausbildung zum/zur Industrieelektriker/-in mitIHK-Abschluss im Ausbildungszentrum der Siemens Professional Education (SPE) in Hannover.Direkt im Anschluss folgen weitere 18 Monate Ausbildung als Brandmeisteranwärter/-inbei den beteiligten Feuerwehren – mit Grundausbildung, weiterführenden Speziallehrgängenund Einsatzpraktika. Gaben heute den Startschuss für das bundesweit einzigartige Ausbildungsprojekt: Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (oben, 2.v.l.), die Leiter der Berufsfeuerwehren Hannover (Claus Lange, oben, 2.v.r.), Salzgitter (Arne Sicks, oben rechts) und Wilhelmshaven (Steffen Lutter, oben, 3.v.r.) sowie Ralf Rochau, Leiter der Siemens Professional Education Hannover (oben, links), und Ekkehard Grunwald, Stadtkämmerer und Brandschutzdezernent der Stadt Salzgitter (oben, 3.v.l.) – mit den acht jungen Auszubildenden der beteiligten Feuerwehren.  Während der Ausbildung zum/zur Industrieelektriker/-in bei Siemens besuchen alle acht Azubisdie Berufsbildende Schule Metalltechnik und Elektrotechnik in Hannover und durchlaufenzusätzliche Ausbildungssequenzen zur beruflichen Fachqualifizierung bei der SPE. Den praktischenAusbildungsteil absolvieren sie bei Siemens Building Technologies, der Gebäudetechnik-Sparte des Siemens-Konzerns. Einer der Schwerpunkte in diesem Geschäftsgebietsind Lösungen aus dem Bereich der Brandschutztechnik. „Die Auszubildenden erhalten damiteine solide technische Grundausbildung mit vollwertigem Abschluss, auf der sie weiter aufbauenkönnen“, so Ralf Rochau, Leiter der Siemens Professional Education in Hannover.Im Vorbereitungsdienst bei den Berufsfeuerwehren werden die Nachwuchskräfte anschließendauf ihre späteren Hauptaufgaben vorbereitet: Brandbekämpfung, technische Hilfeleistung,Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Zu den Ausbildungsinhalten zählen neben allgemeinenund fachbezogenen Grundlagen Speziallehrgänge wie Atemschutz, Sprechfunk,Gefährliche Stoffe und Güter, Technische Hilfe sowie die Befähigung zum Führen der Einsatzfahrzeuge.Auch Grundlagen einer rettungsdienstlichen Ausbildung sind fester Bestandteil. Schließlich gehört der Dienst auf dem Rettungswagen oder dem Notarzteinsatzfahrzeug heuteebenso zum Berufsalltag einer Brandmeisterin bzw. eines Brandmeisters, wie der Einsatzauf einem der Lösch- oder Sonderfahrzeuge der Feuerwehr. Die abschließende Laufbahnprüfungwird an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) inCelle abgelegt. Mit deren Bestehen eröffnet sich den Absolventen das gesamte Berufsfelddes hauptberuflichen feuerwehrtechnischen Dienstes.Die Kosten für das Pilotprojekt werden anteilig von den beteiligten Kommunen und vom NiedersächsischenMinisterium für Inneres und Sport getragen. Bis Ende Februar 2011 konntensich interessierte junge Frauen und Männer auf die Ausbildungsplätze bewerben und anschließendihre Eignung in Auswahltests unter Beweis stellen. Mindestvoraussetzung war einRealschulabschluss und ausreichende körperliche Leistungsfähigkeit.„Wir wollen mit dem neuen Ausbildungsgang die traditionelle Feuerwehrausbildung nicht ersetzen,sondern neue Wege in der Nachwuchsgewinnung erproben“, so Claus Lange, Vorsitzenderder Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren Niedersachsens und Chefder hannoverschen Berufsfeuerwehr. Der Hintergrund: Obwohl die Feuerwehren weiterhinrecht hohe Bewerberzahlen verzeichnen, fällt es doch zunehmend schwerer, ausreichendqualifizierte Nachwuchskräfte zu finden. „Mit dem Pilotprojekt haben wir uns erstmals direkt anSchulabgängerinnen und Schulabgänger gewandt, um sie für den Feuerwehrdienst zu begeisternund von der Schulbank weg gezielt zu fördern. Wir freuen uns, mit Siemens einen erfahrenenPartner gefunden zu haben.“Innenminister Uwe Schünemann unterstreicht: „Im Wettbewerb um die Besten bedarf esgrößtmöglicher Flexibilität.“ Er ist zuversichtlich, dass mit dieser Öffnung ein wichtiger Schrittzur langfristigen Sicherung der Einsatzbereitschaft der Berufsfeuerwehren erfolgt.Mit insgesamt rund 10.000 Auszubildenden zählt Siemens zu den größten Ausbildungsbetriebenin Deutschland, darunter 3.000 Azubis, die für externe Firmen und Institutionen ausgebildetwerden. Auch die Siemens Professional Education in Hannover bildet bereits seit JahrenNachwuchskräfte für andere Kooperationspartner aus.
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