Stadt Wilhelmshaven

17. August 2011

OB Menzel zur Diskussion über die Umgestaltung der Jadeallee

In den letzten Wochen seit Eröffnung der umgestalteten Jadeallee haben viele selbsternannte Experten und Fachleute in Leserbriefen und sonstigen Publikationen zum Thema „Umgestaltung der Jadealle“ gefragt und ungefragt Stellung bezogen. Mit Erstaunen hat Oberbürgermeister Menzel diese Diskussionen zur Kenntnis genommen, ist doch gerade diese Entwicklung sowohl in öffentlichen Bürgerversammlungen, Bauausschuss-Sitzungen und Zeitungsartikeln ausführlich vorgestellt und zur Diskussion gestellt worden. Viele Anregungen und Vorschläge seien in die Konzeption eingeflossen. Das breitgefächerte Echo seit der Eröffnung der Jadeallee mache eine detailliertere Betrachtung im Gesamtzusammenhang erforderlich, so Oberbürgermeister Menzel. Er betonte, dass wegen des sehr hohen Förderanteils die Stadt in der glücklichen Lage war, diese wichtige Stadtachse zu einer modernen attraktiven Allee umzugestalten. Diese einmalige Chance musste genutzt werden. Gestalterisch, verkehrsrechtlich und fachlich sei die Maßnahme einwandfrei ausgeführt worden. Bei unterschiedlichen Ansprüchen und Meinungen von Bürgern könne insgesamt von einer erfolgreichen Umsetzung gesprochen werden. Ein reibungsloser Verkehrsfluss könne nicht nur durch Verkehrsschilder und Kontrollen geregelt werden, sondern besonders durch gegenseitige Rücksichtnahme. Dies sollten alle Verkehrsteilnehmer, auch im eigenen Interesse, berücksichtigen. Er machte deutlich, dass mit der Bewerbung für das Entwicklungsgebiet „Jadeallee“ die Stadt Wilhelmshaven 2008 in das Förderprogramm „Stadtumbau West“ aufgenommen wurde. Es stünden dort EU- und Städtebaufördermittel zur Verfügung, die ausschließlich dieser Maßnahme zugeordnet seien. Die Stadt müsse sich lediglich mit 1/6tel der Bausumme beteiligen. Eine außergewöhnlich attraktiven Finanzierung in Zeiten leerer Kassen, betonte Menzel.Voraussetzung für den Förderantrag war die Vorlage eines Gesamtkonzeptes für das „Stadtumbaugebiet Jadeallee“. Dieses Konzept beinhalte die kurz- und langfristige Entwicklung großräumiger Bereiche rund um die Jadeallee: Im Mittelpunkt des Konzeptes stehe dabei die Entwicklung einer Stadtachse zwischen der Innenstadt und der touristisch genutzten Wasserseite am Südstrand – die Jadeallee. Seit Beginn der Innenstadtsanierung in den 80er Jahren sei es das wesentliche Ziel der Stadtentwicklung für diesen Bereich, die Beziehung zwischen der Innenstadt als Einkaufsstandort und der „Südseite“ als Wohn-, Tourismus- und Freizeitstandort enger miteinander zu verbinden. Dabei solle u.a. die Schaffung und Erschließung von attraktiven wasserbezogenen Flächen für Dienstleistungen (z.B. Columbia Hotel) und nicht störendes Gewerbe auf der Wiesbadenbrücke und der ehemaligen Banter Kasernenanlage die Entwicklung und Erschließung von attraktiven wassernahen Wohnangeboten auf der Wiesbadenbrücke und die Stärkung des Tourismus- und Freizeitangebotes gefördert werden. Nach dem Valois – und dem Gotthilf-Hagen-Platz sei jetzt als Fortsetzung die Jadeallee umgestaltet worden, wobei die Vorgabe für die Planung darin bestand, den Promenadencharakter besonders hervorzuheben. Dieser Bereich solle belebt, Gastronomie gefördert – kurz: eine Flaniermeile entwickelt werden. Diese Idee sei bereits erfolgreich angenommen wie die Ansiedlung des Columbia Hotels, des Havencafés mit Bootsanleger und des eleganten Restaurants „Pier 24“ beweise, stellte Menzel fest. Die Planung zur Umgestaltung sei an das renommierte Büro Thalen Consult vergeben worden, das u.a. Stadtplaner, Architekten, Freiraum- und Verkehrsplaner sowie Landschaftsarchitekten beschäftige. In Bürgerversammlungen, Zeitungsartikeln und öffentlichen Bauauschusssitzungen wurde die Planung ausführlich diskutiert und den Bürgern die Möglichkeit gegeben, Anregungen und Bedenken anzumelden. Viele interessierte Bürger hätten diese Gelegenheit genutzt und sich in die Planung eingebracht.  Weiterhin sei in regelmäßigen Arbeitsgruppen mit allen beteiligten Fachleuten der Entwurf  abgestimmt und optimiert worden. Auch Details hinsichtlich Verkehrsführung, Pflastermuster etc. wurden schon im Planungsstadium festgelegt. Es sei schließlich beidseitig ein breiter hell gepflasterter Gehweg mit großen Baumbeeten und moderner Beleuchtung entstanden und mit vielfältigen Möglichkeiten zum Verweilen. Die Fahrbahn sei zwischen Deichbrücke und Kreisel etwas schmaler ausgefallen, hier soll langsamer gefahren werden (30 km/h). Die Fahrradfahrer sollen gemäß der o.g. Abstimmung die Straße benutzen, besonders auch im Hinblick darauf, dass an der Deichbrücke ohnehin alle Radfahrer auf die Fahrbahn wechseln müssen. Die Bauausführung und die Beschilderung des gesamten Bereiches sei nach neuen Regelungen verkehrstechnisch einwandfrei ausgeführt worden: Zwischen Weserstraße und Kreisel stehe der Gehweg den Fußgängern zur Verfügung (blaues Fußgängerschild), den Fahrradfahrern die Straße. Vom Kreisel Richtung Süden können Radfahrer wählen, ob sie die Fahrbahn oder den Fußweg nutzen wollen (Zusatzschild unter dem blauen Fußgängerschild). Im Kreisel selbst seien für Radfahrer beide Möglichkeiten offen. Die Markierung am Rand des Kreisels sei eindeutig: ohne Markierung hätten die Radfahrer gegenüber den PKW/LKW Vorfahrt, die Fußgänger müssten stehen bleiben. Diese unübersichtliche Situation habe man dadurch gelöst, dass ein „Zebrastreifen“ markiert und zur Verdeutlichung der Fahrradüberweg „in Rot“ ausgeführt wurden - jetzt haben beide Vorrang. Am Einmündungsbereich Weserstraße/Jadeallee (Richtung Norden) sei die ursprüngliche Planung -auf Hinweis des Fahrradbeauftragten- in Zusammenarbeit mit der Polizei, der städtischen Verkehrslenkung und der Stadtplanung überarbeitet und verkehrssicher gestaltet worden. Diese Radwegebeziehung sei schon vor dem Umbau rege genutzt worden und dem wurde jetzt Rechnung getragen. Die Aufweitung des Kreuzungsbereiches um eine 1,5 m breite, rot gekennzeichnete zusätzliche Radspur für die geradeaus fahrenden Radfahrer wurde trotz erheblich höherer Kosten aus Sicherheitsgründen umgesetzt. Rechts- bzw. Linksabbieger können den anschließenden Geh-/Radweg befahren. Viele Diskusionen und Gespräche mit engagierten Bürgern hätten gezeigt, dass auch Fahrradfahrer unter sich nicht einig seien, wo sie am besten fahren sollten. Einige Radfahrer fühlten sich bedrängt durch Fahrzeuge hinter sich, andere seien sicherer ohne beidseitig laufende Fußgängergruppen. Fußgänger, die auch die Außengastronomie nutzen, fühlen sich dagegen ohne Radfahrer sicherer, zumal viele Radfahrer den Gehweg auch entgegen der Fahrtrichtung benutzen. Ein weiteres Thema sei das Parken auf dem Gehweg zwischen den Baumscheiben. Die neue Gestaltung sehe eine uneingeschränkte Sichtverbindung und rege Seitenwechsel von Fußgängern zwischen Pumpwerk und Gastronomie vor, ohne störende Fahrzeuge. Daher sei der Unterbau des Pflasters auch nicht zum Befahren ausgelegt worden. Die Beschilderung werde leider nicht beachtet, es werde sogar gemeint, das Verbot gelte nur für die Fahrbahn, nicht aber für den Gehweg. Auf einem Gehweg darf verkehrsrechtlich gesehen grundsätzlich nicht geparkt werden. Schon jetzt seien Pflasterschäden durch Lenk-/Drehbewegungen von PKW und LKW zu erkennen und leider auch einige Ölflecken. Die Befahrbarkeit dieses Straßenabschnitts mit LKW sei im Übrigen erlaubt, jedoch darf die Deichbrücke nach wie vor nur mit einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 16 t befahren werden. Die Baumscheiben werden ebenfalls immer wieder neu beurteilt: dem Einen sind sie zu groß, dem Anderen zu nah an der Fahrbahn oder der Abstand untereinander scheint zu eng, wieder anderen sind es generell zu viele Bäume. Wie dem auch sei, zu einer Allee gehören nun mal Bäume und für die Grünplaner wiederum sind die Beete nie groß genug. Menzel appelliert an alle Diskutanten, das Thema sachlich zu betrachten, und mit Blick auf die Zukunft riet er: Freuen wir uns auf die Alleebäume und die Pflanzbeete, die Kreiselgestaltung und Möblierung im Herbst 2011 und auf neues Pflaster und Lampen für den Grodendamm.
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