Stadt Wilhelmshaven

20. Mai 2011

MRSA-Netzwerk nimmt seine Arbeit auf

EurSafety Health-net startet Reihenuntersuchung in Wilhelmshavener Krankenhäusern

EurSafety Health-net startet in der kommenden Woche im ehemaligen Regierungsbezirk Weser-Ems mit einer Reihenuntersuchung auf MRSA (methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) in allen teilnehmenden Krankenhäusern. Dazu gehören auch die beiden Wilhelmshavener Krankenhäuser, Reinhard-Nieter-Krankenhaus und St. Willehad-Hospital. In der Woche vom 23. bis 27. Mai 2011 wird allen stationär aufgenommenen Patienten mit einem Wattetupfer aus Rachen und Nase ein Abstrich entnommen und auf MRSA untersucht. EurSafety Health-net (www.eursafety.eu) ist ein EU-Projekt entlang der deutsch-nieder­län­dischen Grenze, das die Verbesserung der Patientensicherheit und eine Verbesserung des Schutzes vor Infektionskrankheiten zum Ziel hat. Im Vordergrund steht dabei die Bekämpfung antibiotikaresistenter Bakterien, insbesondere von MRSA, der weltweit der wichtigster Erreger von Krankenhausinfektionen ist. Da Infektionen nicht an einer Stadt- oder Landesgrenze halt machen, ist ein vernetztes abgestimmtes Handeln für einen effektiven Infektionsschutz unerlässlich geworden. Insellösungen werden den heutigen Herausforderungen nicht mehr gerecht. Der Erfahrungsaustausch und die enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Infektionsschutzes soll den Krankenhäusern nicht nur auf beiden Seiten der deutsch-niederländischen Grenze, sondern auch unserer Region zugute kommen, um eine Verbreitung von Keimen wie MRSA aber auch anderer Infektionskrankheiten zu vermeiden. Für jedes Krankenhaus ist es wichtig festzustellen, welche Risikopatienten Träger des MRSA-Keimes sind, damit durch gezielte Maßnahmen sowohl zum Schutz des betroffenen Patienten als auch der Mitpatienten getroffen werden können. Um festzustellen, ob ein Patient mit MRSA besiedelt ist, wird üblicherweise bei Aufnahme ins Krankenhaus ein Abstrich entnommen und auf MRSA hin untersucht. In der Woche vom 23.05. - 27.05.2011 wird in den teilnehmenden Krankenhäusern der Ems-Dollart-Region eine Reihenuntersuchung auf MRSA stattfinden. Dies bedeutet, dass alle neu aufgenommenen Patienten auf MRSA getestet werden. Nach Vorliegen aller Untersuchungsergebnisse und Auswertung der anonymisierten Begleitdaten sollen die Krankenhäuser ihr bisheriges MRSA-Management überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Bislang nehmen 32 Krankenhäuser aus den Landkreisen und Städten auf deutscher Seite der Ems-Dollart-Region sowie auch aus angrenzenden Kommunen wie Friesland, Wesermarsch und Stadt Wilhelmshaven teil. Projektteilnehmer, die alle 10 definierten Qualitätsziele erfüllen, werden mit dem EurSafety-Hygienequalitätssiegel ausgezeichnet. Im Rahmen des Vorgängerprojektes „MRSA-net“ sind bereits 40 Krankenhäuser in der Region Münster-Twente mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet worden. Zentraler Ansprechpartner für alle Beteiligten in den Kommunen ist das lokale Gesundheitsamt. Die Projektkoordination für die gesamte Ems-Dollart-Region ist am Niedersächsischen Landesgesundheitsamt in Hannover angesiedelt. Im Rahmen des EurSafety-Projektes entstehen auf Initiative der jeweiligen Gesundheitsämter lokale Netzwerke, bestehend aus Vertretern der Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, ambulanten Pflegedienste, Rehakliniken, Labore und niedergelassenen Ärzte. In der Netzwerkarbeit sollen unter Moderation des zuständigen Gesundheitsamtes fachübergreifende Lösungsansätze zur Bekämpfung von MRSA erarbeitet und in den unterschiedlichen Einrichtungen etabliert werden. Zusätzliche Information: Was unterscheidet Staphylococcus aureus von MRSA? Staphylococcus aureus kommt überall in der Natur vor und ist bei vielen Menschen (rund 25 bis 30 % der Gesamtbevölkerung) ein Bestandteil der normalen Haut- und Schleimhautflora. Das heißt, die Bakterien leben auf unserer Haut, ohne Krankheiten oder Infektionen auszulösen. In seltenen Fällen kann Staphylococcus aureus bei Menschen unterschiedliche Infektionen hervorrufen, die aber über Antibiotikagabe gut behandelt werden können. Entwickelt das Bakterium hingegen eine Unempfindlichkeit (Resistenz) gegen ein Antibiotikum (z.B. Methycillin) oder mehrere Antibiotika, so spricht man von einem methicillin-, mehrfach- oder multiresistenten Staphylococcus aureus (MRSA). Dieser ist nur noch schwer oder gar nicht medikamentös behandelbar.  
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