Stadt Wilhelmshaven

25. März 2024

Betreten verboten: Sandregenpfeifer brüten auf dem Voslapper Vorland

Der Sandregenpfeifer ist als Brutvogel in Deutschland vom Aussterben bedroht – daher genießt er für den Artenschutz in Niedersachsen höchste Priorität. Gemeinsam mit dem NABU Wilhelmshaven setzt sich die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Wilhelmshaven für den Schutz der seltenen Vogelart ein, die im gesamten Stadtgebiet nur noch einen einzigen, aber dafür umso wichtigeren Brutplatz hat: das Voslapper Vorland, ein Spülfeld nördlich vom JadeWeserPort.

Seinen Lebensraum Sandstrand muss der Sandregenpfeifer mit zahlreichen Menschen teilen, die dort Erholung suchen und ihre Freizeit verbringen. Wird er zu oft durch Personen oder Hunde beim Brutgeschäft gestört, können Eier und bereits geschlüpfte Küken von Wind und Regen auskühlen, in der Sonne überhitzen oder leichter natürlichen Fressfeinden wie Möwen oder Falken zum Opfer fallen.

Gebiete wie das Voslapper Vorland sind als Biotop ebenso gesetzlich geschützt wie Strandwälle, Salzwiesen und Wattflächen. Für die Spülfläche ist ohnehin ein generelles Betretungsverbot ausgeschildert, zudem ist das Mitführen von Hunden über den Deich selbst angeleint strengstens verboten – beides wird jedoch zu oft auf Kosten der Natur ignoriert. Um dem Verbot und der Notwendigkeit des Artenschutzes Nachdruck zu verleihen, hat die Stadt Wilhelmshaven mit tatkräftiger Unterstützung des NABU am Voslapper Vorland zusätzliche Schilder zur Brutzeit aufgestellt.

Seit 2018 schon brüten dort Sandregenpfeifer. Sie sind mit Geduld und Fernglas vom Weg außen am Deichfuß auszumachen. Bereits seit Februar grenzen sie ihre Reviere ab und werden nach Beobachtung der Naturschützenden bald ihre Eier ablegen. Im Vorjahr waren Mitte August die letzten Küken flügge. „Störungen der Brutvögel gilt es in dieser Zeit konsequent zu vermeiden, um ihren Fortpflanzungserfolg nicht zu gefährden. Hier ist nun unsere Rücksichtnahme akut gefordert", macht Andreas Wolf von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Wilhelmshaven deutlich. „Letztendlich war das Voslapper Vorland 2023 mit elf Gelegen mit Schlupferfolg die erfolgreichste Brutstätte dieser Art an der niedersächsischen Festland-Küste", bilanziert Florian Carius vom NABU Wilhelmshaven. In diesem Jahr erfolgt in ganz Niedersachsen eine Bestandsaufnahme aller brütenden Sandregenpfeifer, weshalb die Wilhelmshavener Fläche unter steter Beobachtung zahlreicher Expert*innen steht.

Übrigens: Deutschlandweit ist es ganzjährig gesetzlich verboten, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen.



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Obwohl der Schnabel und die Beine vom Sandregenpfeifer auffällig orange gefärbt sind, ist er mit seinem braunen Gefieder auf sandigen und schlickigen Flächen gut getarnt. Foto: Florian Carius /NABU

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