Stadt Wilhelmshaven

24. März 2023

Runder Tisch diskutiert über Fachkräfte-Situation in Wilhelmshaven

Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Doch wie lässt sich ihm lokal begegnen? Um diese Frage zu diskutieren, hat Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist nun verschiedene Akteure aus Schulen, Wirtschaft und Behörden zu einem Runden Tisch eingeladen. Dabei ging es vor allem darum, Netzwerke in der Stadt zu knüpfen, bestehende Kontakte zu stärken und neue Gesprächspartner miteinander zu verzahnen. „Egal ob Handwerk, Industrie, Gastronomie, Pflege, pädagogische Arbeit, Logistik oder Dienstleistung – es gibt keinen Bereich, in dem nicht händeringend nach Mitarbeitenden gesucht wird", brachte es Feist auf den Punkt.

Im gemeinsamen Dialog fassten die Anwesenden in einer Bestandsaufnahme zusammen, dass der Anteil der Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Stadt zwar steigend sei, die Stellen jedoch immer schwieriger zu besetzen wären. Deswegen werde auch die Suche nach ausländischen Fachkräften künftig eine immer wichtigere Rolle spielen. In diesem Bereich müsse die Sprachförderung intensiviert und bürokratische Hürden beseitigt werden.
Gerade im Bereich der Ausbildung zeige sich seit Jahren ein rückläufiger Trend, weswegen in Wilhelmshaven bereits verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Berufsorientierung in die Wege geleitet wurden. So konnte in diesem Jahr beispielsweise erstmals seit der Corona-Pause wieder die Job4U durchgeführt werden, eine weitere Stellenbörse in Form einer Jobmesse ist für den Herbst in Planung.

Gerade die Vertreter aus der Wirtschaft machten am Runden Tisch deutlich, dass mehr auf die duale Ausbildung gesetzt werden müsse, um Auszubildende bei ihren ersten Schritten in der Arbeitswelt besser zu begleiten. Denn immer mehr Schulabgänger, das unterstrichen auch die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Schulen, würden die Ausbildungsreife noch nicht erreicht haben und hätten somit einen erhöhten Begleitbedarf, für den aber aktuell nur unzureichende personelle und finanzielle Ressourcen bereitstünden. Auch müssten die Eltern stärker in die Berufsorientierung ihrer Kinder einbezogen werden.

Ein weiteres Problem sei der gesellschaftliche Wert, der den Berufsausbildungen generell beigemessen werde: Während ein Studium oftmals als erstrebenswert gilt, mangelt es mitunter der Wertschätzung für eine handwerkliche, kaufmännische oder pflegerische Ausbildung. Allerdings konnte auch der Vertreter der Jade Hochschule von einem deutlichen Rückgang der Studienbewerbenden berichten – und zwar quer durch alle Studiengänge. Auffällig sei, dass gerade die Nachfrage in den Dualen Studiengängen rückläufig sei.
Mit Förderangeboten wollen Agentur für Arbeit und JobCenters die Arbeitgeberseite stärken, um offene Stellen zu besetzen: Durch gezielte Fort- und Ausbildungsmaßnahmen sowie Qualifizierungen oder flexiblere Teilzeitmodelle könnten beispielsweise Menschen, die zunächst noch nicht auf das gesuchte Profil passen, für eine Stellenbesetzung in Frage kommen. Auch die Intensivierung der betrieblichen Fortbildung solle aktiv angegangen werden.

Eines wurde im Runden Tisch besonders klar: Der Fachkräftemangel, der deutschlandweit strukturell verzeichnet werden kann, wird vor Ort nicht gelöst werden können. „Durch eine engere Vernetzung der Beteiligten wollen wir aber Synergien schaffen", blickte Oberbürgermeister Feist nach vorne. „Denn mit gemeinsamer Anstrengung muss es uns gelingen, den wirtschaftlichen Aufschwung, vor dem unsere Stadt im Zuge der Energiewende derzeit steht, zu nutzen. Schließlich wird daraus ein weiterer erheblicher Arbeitskräftebedarf in der Stadt und der Region entstehen" Dafür sollen bis zur nächsten Sitzung des Runden Tisches im zweiten Halbjahr nun konkrete Ideen gesammelt werden.

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