Stadt Wilhelmshaven

13. Dezember 2022

Vorsorgen statt Hamstern: Gut vorbereitet für den Fall der Fälle

Tage lang ohne Strom oder Heizung? Wochenlang keine Möglichkeit einkaufen zu gehen, Fernsehen zu gucken oder zu telefonieren? Lange waren solchen Szenarien undenkbar. Doch seit dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen für die deutsche Energieversorgung scheint das gar nicht mehr so abwegig zu sein. Auch die Zunahme von Unwetterereignissen lässt das Risiko steigen, dass die Bevölkerung für eine gewisse Zeit sprichwörtlich auf sich allein gestellt sein kann. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wirbt deswegen mit einer bundesweiten Kampagne für eine umsichtige Vorsorge. „Es geht nicht ums Panikverbreiten und auch nicht ums Hamstern von Toilettenpapier, Mehl oder Nudeln wie wir es in der Anfangs-Coronazeit erlebt haben", erläutert Holger Erber, der bei der Wilhelmshavener Feuerwehr für den Bereich des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes zuständig zeichnet. „Sondern schlichtweg darum, ein paar notwendige Vorräte im Hause zu haben, um bei einem heftigen Unwetter, einem starken Schneefall oder eben auch einem großflächigen Stromausfall das Haus nicht verlassen zu müssen und trotzdem gut versorgt zu sein."

Obst- und Gemüsekonserven, Getreideprodukte, Eier, haltbare Milch, aber auch Süßigkeiten. „Dabei sollte man aber nur das bevorraten, was man auch gerne isst und verträgt", rät Feuerwehrmann und Katastrophen- und Bevölkerungsschützer Kay Rosenkranz. Wichtig ist dabei, auf haltbare Lebensmittel zu setzen, die auch ohne Kühlung gelagert und ohne Erhitzung verzehrt werden können. Noch wichtiger ist ausreichend Trinkwasser, denn im Fall eines mehrtägigen Stromausfalls oder eines Schadens an der Wasserversorgung fließt dies eben nicht mehr bequem aus dem Wasserhahn, sondern würde von der Feuerwehr als zuständigen Bevölkerungsschutzbehörde über Notwasser-Ausgabestellen verteilt werden. „Als Anhaltspunkt sollte mit zwei Litern pro Person und Tag gerechnet werden", weiß der Wilhelmshavener Bevölkerungsschützer. Dazu ein Radio, das auch ohne Strom funktioniert, und die passenden Batterien. Kerzen, Feuerzeug oder Streichhölzer. Und natürlich Medikamente sowie Haustierfutter. Die Anschaffung eines Notstromaggregats ist hingegen bei weitem nicht für jeden sinnvoll, gerade weil von dem dafür benötigten Sprit Gefahren für den Alltag ausgehen können. „Aus Brandschutzgründen sollte er keinesfalls im Keller oder im Haus gelagert werden", warnt der Experte.

„Für solche Situationen vorbereitet zu sein, nimmt einem keiner ab. Da ist jeder für sich selbst verantwortlich", dämpft Rosenkranz eine Erwartungshaltung, die er in den vergangenen Monaten häufiger gehört hat. „Als Behörde für den Katastrophen- und Bevölkerungsschutz sind wir für die Abwehr von Gefahren zum Schutze der Bevölkerung zuständig. Dazu gehören unter anderem die Warnung und Information der Bevölkerung sowie die Koordination aller notwendigen technischen Hilfeleistungen, um einen Schaden von unserer Stadt und ihrer Einwohnerinnen und Einwohner abzuwenden." In einem solchen Fall arbeiten eine Vielzahl von Behörden und Hilfsorganisationen Hand in Hand zusammen. Darauf können sich die knapp 79.000 Menschen in Wilhelmshaven verlassen – und durch eine vorausschauende Planung selbst einen Beitrag leisten, dass sie eine solche Situation gut meistern werden.
„War es für die Ur- bzw. Großelterngeneration, die den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegsjahre erlebt hat, noch eine Selbstverständlichkeit, immer genügend Vorräte um mindestens zwei Wochen zu überbrücken im Schrank zu haben. Das müssen wir aktuell wieder neu lernen," führ Holger Erber aus. „In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben sich aber sehr viele mit einer Corona-Quarantäne auseinandersetzen müssen. Dieses Wissen können wir jetzt nutzen: Es empfiehlt sich bei der persönlichen Bevorratung so zu planen, dass man jederzeit eine Quarantäne angeordnet bekommen und das Haus nicht verlassen kann."

Info:
Nützliche Tipps und alles Wissenswerte rund um das Thema Bevorratung hat das BBK online zusammengefasst: www.bbk.bund.de/

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