Stadt Wilhelmshaven

02. Dezember 2021

Oberbürgermeister Feist zur aktuellen Impfkampagne: „Politikversagen im schlimmsten Maße“

Oberbürgermeister Carsten Feist kritisiert die aktuell ins Stocken geratene Impfkampagne: „Der Bund hat bis zum Jahresende 30 Millionen Impfungen angekündigt. Für Wilhelmshaven wären das anteilig etwa 30.000 Impfungen, die nach einer Abstimmung zwischen Gesundheitsamt, dem Corona-Einsatzstab und der Kassenärztlichen Vereinigung kommunal grundsätzlich leistbar wären. Dafür bräuchten wir täglich 1.000 Einheiten Impfstoff."

Und genau da hakt es nach Ansicht von Carsten Feist: „In der laufenden Woche wurden von 1.000 bestellten Einheiten Impfstoff nur 150 geliefert. Für die kommende Woche hat unser Gesundheitsamt 5.700 Einheiten bestellt, von denen laut Ankündigung von gestern aber nur 2.700 geliefert werden sollen. Es könnte auch noch weniger werden. Die Arztpraxen mit Impfbetrieb machen ähnliche Erfahrungen."

Deutliche Worte findet er in Richtung des Bundesgesundheitsministers: „Minister Jens Spahn behauptet öffentlich, 25 Millionen Dosen Impfstoff bis Jahresende zur Verfügung zu stellen, und bestreitet die Knappheit. Entweder sagt der Minister bewusst die Unwahrheit, oder er hat die Logistik nicht im Griff. Beides ist in dieser kritischen Pandemiephase ein Skandal, der Menschenleben kostet, das Gesundheitssystem für die nächsten acht Wochen massiv belastet, der Wirtschaft schadet und das gesellschaftliche Klima sowie das Vertrauen der Menschen massiv negativ beeinträchtigt." Oberbürgermeister Carsten Feist weiter: „Das ist ein Schlag ins Gesicht der impfenden Fachkräfte und ist gegenüber den impfbereiten Menschen in unserem Land nicht mehr zu erklären. Ich hoffe auf eine kraftvolle Intervention des designierten Kanzlers. Zur Eindämmung der Pandemie zählt jeder einzelne Tag und es kommt auf jede einzelne Impfung an."

Seinen Blick richtet Feist sorgenvoll auf das Ende des Jahres: „Wenn das Spahn-Chaos nicht sofort beendet wird, sind 30 Millionen Corona-Impfungen bis Ende Dezember völlig illusorisch. Dann ist nicht einmal die Hälfte davon zu schaffen, auch wenn eine Schattendiskussion geführt wird, das weitere Handelnde wie Apotheken oder Tierärzte beim Impfen unterstützen sollen. Auch diese Personen benötigen zum Impfen Impfstoff, den Spahn entweder – wieder einmal – nicht rechtzeitig in ausreichender Menge beschafft hat, oder ihn nicht schnellstmöglich zur Verteilung bringt. Das ist Politikerversagen im schlimmsten Maße."

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