Stadt Wilhelmshaven

15. April 2021

Impfungen laufen weiterhin nur mit kleinen Schritten

Es könnte deutlich schneller gehen, doch die großen Fortschritte beim Impfen lassen weiter auf sich warten: Die Kapazitäten des Impfzentrums an der Güterstraße sind bei weitem nicht ausgelastet. Bis zu 1.000 Menschen könnten hier pro Tag geimpft werden – in der Realität sind es aber mit 50 bis 200 Personen pro Tag deutlich weniger. „Nach wie vor kriegen wir leider nur geringe Mengen Impfstoff zugewiesen", führt der organisatorische Leiter des Impfzentrums, Josef Schun, aus.

8.092 Erst- und 4.584 Zweitimpfungen wurden bis Mittwochabend, 14. April, durchgeführt. Während rund 500 Personen in dieser Woche noch ihren Termin haben, stehen 5.564 Personen der ersten und zweiten Impfgruppe aktuell auf der Warteliste und warten – zum guten Teil schon seit Wochen – auf einen Termin. Für die kommende Woche ist die Lieferung von 1.400 Impfdosen angekündigt. „Diese Zahlen machen deutlich, dass es nach wie vor noch dauern wird, bis wir allen Impfwilligen ein Impfangebot machen können", so Schun. Dennoch kam es auch im Wilhelmshavener Impfzentrum in den vergangenen Monaten vereinzelt zu langen Wartezeiten. Insgesamt zählten die Verantwortlichen drei Tage, an denen die Impflinge trotz Termins bis zu 90 Minuten anstehen mussten, bis sie drankamen. „Wir hatten an den betreffenden Tagen leider jeweils einen Arzt zu wenig eingeplant", erläutert Josef Schun und fügt an: „Wir haben aber durch organisatorische Maßnahmen bereits reagiert, um in solchen Fällen nun auch kurzfristig nachsteuern zu können."

Dass das Land Niedersachsen unter diesen Vorzeichen die Kommunen angewiesen hat, ein „langes Impfwochenende" am 24. und 25. April durchzuführen, gleichzeitig aber keine zusätzlichen Lieferungen bereitstellen wird, stößt deswegen in Wilhelmshaven auf Verwunderung. Das Impfzentrum ist angewiesen, an dem Wochenende pro Tag 333 Impfungen mit AstraZeneca durchzuführen. „Wir werden an dem Wochenende sogar 1.600 Dosen verimpfen, die wir sonst in den Tagen vor und nach diesem landesweiten Aktionszeitraum verimpft hätten. Aber das ist letztendlich nur einer Verschiebung von Terminen. Zu einem wirklichen Fortschritt im Sinne zusätzlicher Impfungen wird das leider nicht beitragen", führt Schun aus. Anders als Anfang März, als im Wilhelmshavener Impfzentrum Impfberechtigte ein Wochenende lang spontan ohne Termin vorbeikommen konnten, wird an dem landesweiten Impfwochenende übrigens nur mit Termin geimpft. Die Vergabe erfolgt über die zentrale Terminvergabe des Landes an die Personen, die derzeit auf der Warteliste stehen. Die Stadt hat auf die Terminvergabe keinen Einfluss.

Noch gänzlich unklar ist dem Team des Wilhelmshavener Impfzentrums derweil, wie die Zweitimpfungen für die Unter-60-Jährigen, die ihre erste Impfung mit AstraZeneca erhalten hatten, erfolgen wird. „Die Frage nach dem „Wann" und „Womit" hat uns das Sozialministerium leider bislang noch nicht beantwortet", bedauert Josef Schun. „Hier hoffen wir auf baldige Klärung, damit die betroffenen Personen nicht nur selbst Klarheit bekommen, sondern vor allem auch ihr vollständiger Impfschutz hergestellt wird." Da vor allem Personen aus Berufsgruppen, die in engem und regelmäßigen Kontakt mit Hochrisikopatienten sind, betroffen sind – also beispielsweise Klinikmitarbeiter, medizinisches und pflegerisches Personal – geht nach Ansicht von Amtsarzt Dr. Christof Rübsamen eine besondere Brisanz von dieser Fragestellung aus. „Nach der aktuellen RKI-Empfehlung müssen Personen, deren Zweitimpfung bereits 15 Tage zurückliegt, künftig nicht mehr in Quarantäne, wenn sie Kontakt mit Corona-Infizierten hatten. Allein schon aus diesem Grund wäre es von enormer Wichtigkeit, dass exponiertes medizinisches und pflegerisches Fachpersonal schnellstmöglich vollständig geimpft wird, damit es in den Kliniken, Praxen und Einrichtungen nicht zu Personalengpässen kommt."

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