Stadt Wilhelmshaven

27. Juli 2018

Hintergrundinfos: Technische Details zur Baustelle in der Kirchreihe

Durch Hinweise von Zeitzeugen wurde die Stadt Wilhelmshaven auf eine mögliche Kampfmittelaltlast aufmerksam gemacht: Zwei Wohngebäude in der Wilhelmshavener Kirchreihe wurden im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen teilweise zerstört und in den 1950-er Jahren wiederaufgebaut. Die beiden unterkellerten Gebäude sind über eine Brandwand verbunden.

Entsprechende Recherchen bestätigten die Zeitzeugenaussagen, sodass das städtische Ordnungsamt als zuständige Gefahrenabwehrbehörde in enger Abstimmung mit dem Niedersächsischen Kampfmittelbeseiti-gungsdienst ab Herbst 2017 Erprobungen beauftragte. Unterhalb der Brandwand wurde anhand von Kampfmittelsondierungen in einer Tiefe von rund sechs Metern unter der Kellersohle schließlich eine Ver-dachtsstelle festgestellt.

Um unter dem Gebäude einen ausreichenden Arbeitsraum zu schaffen, wurde der Keller um etwa 1,5 Meter abgesenkt und der ganze Gebäudebereich mit einer Stahlbetonsohle und Fundamenten unterfangen. Au-ßerdem wurde die Brandwand im Kellerbereich entfernt. Auf der neuen Betonsohle wurde eine Stahlkon-struktion einschließlich eines kleinen Kranes als Wiederlager für die Durchführung der notwendigen Arbeiten errichtet.

Zur Entspannung des Grundwassers wurde außerhalb des Gebäudes ein Entspannungsbrunnen bis auf 12 Meter Tiefe gebohrt. Im Inneren des Gebäudes werden Aluminiumringe über dem Verdachtspunkt hydrau-lisch in den Boden gepresst und von Innen durch Wasserspülung ausgehöhlt. Diese Arbeiten werden bereits mit Tauchern erledigt, da der Grundwasserstand nicht abgesenkt werden darf. Die einzelnen Segmente der Aluminiumringe werden miteinander verschweißt und das Rohr weiter in den Boden gepresst, bis der Verdachtspunkt erreicht ist. Diese aufwändige Lösung ist erforderlich, da der anstehende Boden fließfähig ist und eine horizontale Erbohrung des Verdachtspunktes somit unmöglich ist.

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