Stadt Wilhelmshaven

28. Februar 2018

Klare Worte bei der Ortsfeuerwehr Bant-Heppens

„Wir hätten nicht gedacht, das Jahr 2016 bei der Zahl der Einsätze noch zu toppen – aber genau das war der Fall", las der stellvertretende Ortsbrandmeister Olaf Preuschoff bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bant-Heppens aus dem Jahresbericht für 2017 vor. 133 Mal, also im Schnitt alle 2,7 Tage, mussten die Kameraden ausrücken. Die größten Einsätze rief Preuschoff noch einmal in Erinnerung: Quecksilberaustritt an der Fachhochschule mit einem mehrstündigen Einsatz der Fachgruppe Dekontamination, Großbrand im Altenheim mit 66 geretteten Bewohnern, Explosion eines Sprengsatzes in der Goethestraße, Starkregen, Sturm, zwei Dekontaminationseinsätze im Jade-Weser-Port. „Und das nicht nur nachts, sondern auch tagsüber", sagte Preuschoff. Dafür sprach er den Arbeitgebern der betroffenen Kameraden ein besonderes Dankeschön aus.

Dem schloss sich Oberbürgermeister Andreas Wagner in seinem Grußwort an: „Besonders der Einsatz beim Altenwohnheim hat gezeigt, wie stark Wilhelmshaven und seine Feuerwehren sind, egal ob Freiwillige oder Berufsfeuerwehr. Dafür haben Sie alle meine Hochachtung." Fachbereichsleiter Steffen Lutter ergänzte dies um ein großes Lob für die Fachgruppe Dekontamination: „Feuer kann mittlerweile jeder. Aber die OF Bant-Heppens stellt die Dekon-Gruppe und das in hervorragender Leistung."

Deutliche Kritik ließ Stadtbrandmeister Michael Feist hören. „Es ist schön, vom Oberbürgermeister zu hören, wie stark Wilhelmshaven und seine Feuerwehren sind. Doch wenn das, was im Moment hier in dieser Stadt mit der Feuerwehr gemacht wird, so weiterläuft, dann sehe ich die Zukunft der Feuerwehr Wilhelmshaven als stark gefährdet an. Es kann und darf nicht sein, dass Personen meinen, sich einfach in die Amtsgeschäfte der Feuerwehr einmischen zu können." Der Rücktritt von Walter Menßen zeige ganz deutlich: Es sei nicht mehr fünf vor zwölf, es ist bereits fünf nach zwölf. Feist: „In den sozialen Medien wird nicht mit uns, sondern über uns gesprochen, es werden Unwahrheiten verbreitet und es wird der Feuerwehr nachhaltig geschadet." Die Kameraden seien sehr frustriert, weil Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit anders aussehe. Andreas Wagner stellte sich deutlich hinter die Feuerwehrführung. „Der Rat ist für die Bürger da, und dazu gehört auch die Feuerwehr – nicht umgekehrt. Diese Art und Weise, in Belange der Feuerwehr reinzugrätschen, muss aufhören." Er versprach, sich bis zum Ende seiner Amtszeit dafür einzusetzen.

Geradezu entsetzt zeigte sich Hausherr Pastor Frank Moritz: „Dass auf einer Jahreshauptversammlung solch Worte fallen müssen, ist bitter. Wie momentan hier mit Menschen umgegangen wird, ist bitter. Für mich war Walter Menßen in all den Jahren die Feuerwehr in Person. Nicht nur durch profundes Wissen, sondern auch durch ein Dienstverständnis, wie es vorbildlicher nicht sein kann. Mit dem Stehen und Fallen der Freiwilligen Feuerwehr steht und fällt die Gesellschaft in Wilhelmshaven. Wenn Sie als Feuerwehr nicht mehr weitermachen, möchte ich mir nicht ausmalen, welche Alternative wir dann noch haben." Was mit dem stellvertretenden Stadtbrandmeister gemacht worden sei, bezeichnete Moritz als eine Schande, die nicht zu tolerieren sei. Auch den öffentlichen Umgang mit Oberbürgermeister Andreas Wagner kritisierte er. „Man kann politisch streiten. Aber wenn immer nur noch unter der Gürtellinie gearbeitet wird, muss man sich nicht wundern, wenn am Ende das Klima vergiftet ist. Das ist eine Frage des Anstands."

Zum Ende der Versammlung wurde es dann noch wieder erfreulich. Neben einer ganzen Reihe von Beförderungen konnten Michael Feist und Steffen Lutter auch zwei Ehrungen vornehmen: Rudolf Scholz und Peter Unrein erhielt das silberne Abzeichen für 25 Jahre Mitgliedschaft beziehungsweise Dienst in der Feuerwehr.

Bild: Geehrte, Führungskräfte und Gäste bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr
Bant-Heppens im Gemeindehaus Bant. Foto: Stadt Wilhelmshaven

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