Stadt Wilhelmshaven

18. Dezember 2017

Verwaltung beantragt halbe Millionen für die Untersuchung von Kampfmittelaltlasten

Aktuell wird ein Verdachtspunkt in der Kirchreihe untersucht

Auch 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges stellen Kampfmittelaltlasten in Deutschland ein ernstzunehmendes Problem dar. Das gilt für die ehemalige Marinegarnison Wilhelmshaven in besonderem Maße. Immer wieder werden im Stadtgebiet – oftmals im Zuge von Bauvorhaben – nicht detonierte Kampfmittel und explosive Kampfmittelrückstände gefunden. Da die Stadt immer wieder sogenannten Verdachtspunkten nachgeht, hat die Verwaltung im Finanzausschuss und Rat die Nachbewilligung von 500.000 Euro für die Gefahrenerforschung beantragt. Das Geld wird unter anderem für einen Kampfmittelverdachtspunkt in der Kirchreihe benötigt, der aktuell untersucht wird.

Bereits seit Mitte der 1980er-Jahre werden in Wilhelmshaven immer mal wieder Schwerpunktaktionen zur Erforschung von Verdachtspunkten über Bombenblindgänger durchgeführt, meist im Zusammenhang mit Bautätigkeiten. Grundlage für die Verdachtspunkte waren bzw. sind oftmals historische Luftbildauswertungen seitens des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Niedersachsen, aber auch Zeitzeugenaussagen.

Sollten sich die Verdachtspunkte durch technische Sondierungsmaßnahmen erhärten und tatsächlich ein Bombenblindgänger festgestellt werden, wurden und werden auch zukünftig insbesondere während der Entschärfungsphase durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst Evakuierungsmaßnahmen unumgänglich. Damit wird die Sicherheit der Anwohner gewährleistet. Größere Evakuierungen wie beispielsweise bei den Bombenblindgängerfunden im Kurpark oder in Coldewei liegen in Wilhelmshaven schon einige Jahre zurück. Kleinere Kampfmittelfunde, die in diesem Jahr im Rahmen der Bautätigkeiten der Bundeswehr auf dem Heppenser Groden vorlagen, bedingten aus dem Sicherheitsaspekt heraus nur Straßensperrungen im Grodenbereich.

Auch künftig wird die Stadt Verdachtspunkten im innerstädtischen Bereich durch weitergehende Gefahrerforschungsermittlungen nachgehen. Dafür wird das Geld benötigt, das die Verwaltung zunächst dem Finanzausschuss und dann dem Rat zur Nachbewilligung vorlegt. Der Kampfmittelverdachtspunkt in der Kirchreihe muss zunächst mit einem hohen Material- und Zeitaufwand untersucht werden, außerdem müssen weitergehende Sondierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Oberbürgermeister Andreas Wagner betont: „In der Kirchreihe besteht zurzeit keine größere Gefahr als an anderen Orten im Stadtgebiet. Es ist der Geschichte unserer Stadt geschuldet, dass in Wilhelmshaven immer wieder Blindgänger gefunden werden. Ob in diesem Fall am Ende aber wirklich ein Blindgänger festgestellt wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen. Ich kann nachvollziehen, dass Anwohner besorgt sind, wenn der Kampfmittelräumdienst in der Nachbarschaft auftaucht. Aber aktuell besteht kein Grund zur Sorge.“

Die Stadtverwaltung steht mit den unmittelbar betroffenen Grundstückseigentümern im stetigen Kontakt und hat auch die umliegenden Anwohner bereits informiert. Über die weitere Vorgehensweise wird die Bevölkerung zu gegebener Zeit informiert.

Weitere Informationen rund um das Thema Kampfmittelverdacht erhalten Bürger unter der Behördennummer 115 sowie im Internet unter www.wilhelmshaven.de.

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