Stadt Wilhelmshaven

29. November 2017

Minensuchboot WEGA tritt seine letzte Fahrt an

Das ehemalige Minensuchboot WEGA wurde am Mittwoch, 29. November, von seinem bisherigen Liegeplatz im Stadthafen verholt und verschrottet. Das Boot wurde Ende 2010 an die Wiesbadenbrücke gelegt, nachdem es vorher lange Zeit ungenutzt im Kanalhafen gelegen hatte. Dort, an der Wiesbadenbrücke sollte es eigentlich nur kurzfristig liegen und für die Überfahrt nach Portugal ausgerüstet werden, wo es der damalige Eigentümer wirtschaftlich nutzen wollte. Aus dem „kurzfristig“ wurde bekanntermaßen aber ein „langfristig“.

Da von der WEGA aufgrund des schlechten baulichen Zustands erhebliche Gefahren für die Umwelt ausgehen, hat die Hafenbehörde nun die dauerhafte Entfernung aus dem städtischen Hafenbereich angeordnet. Wiederholte Wassereintritte lassen befürchten, dass die WEGA bei Sturm oder Eisgang sinken und dabei umweltgefährdende Stoffe aus den noch an Bord befindliche Maschinenaggregaten und Tanks austreten können. Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes wurde das Boot vor Einbruch der Schlechtwetterperiode entfernt. Damit sollen weitere witterungsbedingte Schäden am Boot und damit mögliche Umweltschäden abgewendet werden.

Es ist bislang weder der Stadt noch dem vorherigen Pächter der Anlagen an der Wiesbadenbrücke gelungen, den Eigentümer der WEGA zu ermitteln. Derjenige, der damals das Boot nach Wilhelmshaven gebracht hatte, ist offenbar nicht mehr der aktuelle Eigentümer. Deshalb ist nun der städtische Eigenbetrieb GGS als Eigentümerin der Wasserflächen in der Pflicht. Die Kosten für das Verhohlen und Abwracken liegen im sechsstelligen Bereich – Geld, das am Ende vom Steuerzahler kommt. „Es ist eine Unverschämtheit sondergleichen, dass die Entsorgung des Schiffes letztendlich von der Allgemeinheit getragen werden muss“, ist Oberbürgermeister Andreas Wagner wenig begeistert. „Zumal das innerhalb nur eines Jahres bereits das zweite Schrottschiff ist, für das städtische Unternehmen aufkommen müssen, weil kein Eigentümer greifbar ist. Der jetzige Zustand ist erbärmlich. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum sich jemand ein Schiff zulegt, und es dann so verkommen lässt.“

Erst im vergangenen Jahr hatte die Hafenbehörde ebenfalls zur Abwehr akuter Umweltgefahren die Entfernung des Minensuchbootes GEMMA veranlasst. Für die Kosten musste die Stadtwerke-Verkehrsbetriebe GmbH aufkommen, die als Eigentümerin der Wasserflächen als sogenannte Zustandsstörer galt, nachdem auch in diesem Fall kein Eigentümer in die Pflicht genommen werden konnte.

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