Stadt Wilhelmshaven

28. November 2017

Ab 2018 Änderungen beim Bereitschaftsdienst: Versorgung von Kindern außerhalb der Praxisöffnungszeiten wird in den allgemeinen Bereitschaftsdienst einbezogen

Ab dem nächsten Jahr wird in Wilhelmshaven eine Regelung gelten, die in vielen Regionen der Umgebung schon lange praktiziert wird: Eltern können sich mit ihren erkrankten Kindern dann an Wochenenden und Feiertagen an den allgemeinen Bereitschaftsdienst wenden, der seine Notdienstpraxis am Klinikum Wilhelmshaven hat. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) setzt damit landesweit die Bereitschaftsdienstordnung um, die generell keine fachärztlichen Notdienste mehr vorsieht. In anderen Kreisen und Kommunen, zum Beispiel auch im Landkreis Friesland, wird das bereits seit längerem praktiziert. Oberbürgermeister Andreas Wagner befürchtet jedoch, dass durch den Wegfall des kinderärztlichen Notdienstes am Ende die Belastung der Kinderklinik deutlich steigen wird: „Bislang konnten die Patientenzahlen an Wochenenden und Feiertagen von zwei Notärzten aufgefangen werden: einem Allgemeinmediziner und einem Kinderarzt. Bei der nun zu erwartenden steigenden Patientenzahl für den einen diensthabenden Mediziner in der Notdienstpraxis werden die Wartezeiten steigen und die Räumlichkeiten mitunter nicht mehr ausreichen. Deswegen befürchte ich, dass die Kinderklinik als Ventil herhalten muss, weil Eltern unsicher sind oder lange Wartezeiten scheuen. Die Kinderklinik ist für Notfälle und die stationäre Versorgung von kranken Kindern ausgelegt, nicht jedoch auf die ambulante Versorgung. Das Team wird somit unweigerlich an seine Grenzen stoßen, wenn sich Eltern mit ihren Kindern einfach an die Kinderklinik wenden."

Alle Beteiligten sind deshalb aktuell bemüht, eine zutreffende Einschätzung der Situation im KV-Bereitschaftsdienst für die Zeit ab dem 1. Januar 2018 vorzunehmen. Übereinstimmung besteht, dass die Situation intensiv beobachtet werden muss. Sollte es tatsächlich zu einer Überlastung der Bereitschaftsdienstpraxis am Klinikum kommen, so wird die Kassenärztliche Vereinigung reagieren und dann einen zu-sätzlichen Arzt für den Dienst einteilen. KV-Geschäftsführer Helmut Scherbeitz: „Wir haben die bisherigen Patientenzahlen analysiert und gehen bislang davon aus, dass es nicht zu einer Überlastung kommt." Daran wäre auch dem Oberbürgermeister viel gelegen, der die KV in ihren Bestrebungen unterstützt: „Die Gesundheitsversorgung unserer Bürger kann nicht hoch genug aufgehängt werden. Gleichzeitig müssen wir aber auch im Auge behalten, die Belastung für der Kinderklinik zu begrenzen, damit sich hier mit der notwendigen Sorgfalt und Zeit um Notfälle und stationäre Fälle gekümmert werden kann. Ich hätte eine Lösung sehr begrüßt, bei der Kinderklinik und Kinderärzte einen Notdienst gemeinsam stemmen. Schade, dass die hierfür benötigte Zustimmung nicht erzielt werden konnte."

Die Kinderärzte in Wilhelmshaven werden zukünftig am allgemeinen Bereitschaftsdienst teilnehmen. Sie weisen nach ihren Erfahrungen auch darauf hin, dass insbesondere in den Wintermonaten Kinder vorgestellt wurden, die nicht unbedingt am Wochenende eine ärztliche Konsultation erfordern. Husten, Bindehautentzündungen, Insektenbisse etc. sind zwar nachvollziehbare Gründe für elterliche Sorge, aber in der Regel kein Grund, einen Bereitschaftsdienst oder gar die Kinderklinik aufsuchen zu müssen. Auch bei Fieber im Rahmen von Erkältungskrankheiten kann in der Regel 72 Stunden abgewartet werden, Ohrenschmerzen bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr können meist besser mit Schmerzmitteln zu Haus als mit Antibiotika behandelt werden.

Info: Der Bereitschaftsdienst ist zu erreichen unter der Rufnummer 116117.

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