Stadt Wilhelmshaven

09. Mai 2014

EXODUS – Dokumentartheater über ein jüdisches Flüchtlingsschiff

Das Letzte Kleinod, 2014

Im Sommer 1947 versuchten 4.500 heimatlose Juden mit dem Dampfer Exodus nach Palästina auszuwandern. Unter den Augen der entsetzten Weltöffentlichkeit holten britische Soldaten die Passagiere in Haifa mit Waffengewalt vom Schiff und deportierten sie ausgerechnet ins kalte Nachkriegsdeutschland. In niedersächsischen Kasernengebäuden warteten sie einen Winter lang, um schließlich endgültig nach Israel auswandern zu können. Die Geschichte der jüdischen Flüchtlinge wird nun zum Thema der dokumentarischen Theatervorstellung EXODUS, die vom Theater Das Letzte Kleinod in den kommenden Monaten in Israel und Norddeutschland an originalen Spielorten aufgeführt wird. Damals in Hamburg hatte man die aus dem Schiff rausgeprügelt. Die wollten nicht an Land. Die kamen ja wieder nach Deutschland, hinter Stacheldraht. Denn mussten sie Namen sagen. Da haben sie alles Mögliche gesagt. Bloß ihren eigenen Namen nicht.(Gerda, Zeitzeugin aus Emden) Für das Buch interviewte der Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen zehn Zeitzeugen, die auf der Exodus mitfuhren oder das Geschehen in Emden und Wilhelmshaven als Anwohner miterlebten. Die originalen Aussagen wurden in diesem Buch dialogisiert und nur geringfügig verändert. Aus den Erzählungen der Zeitzeugen entsteht das Theaterstück EXODUS. Die Aufführung wird von einem internationalen Ensemble an drei originalen Schauplätzen der Geschichte inszeniert. Die Proben und eine Werkpräsentation fanden an einem besonderen Ort statt: Im ehemaligen britischen Haftlager in Atlit bei Haifa wurden früher illegale Einwanderer interniert. Vom ehemaligen Lager sind die Barracken, Stacheldrahtzäune, Wachtürme und Güterwagen erhalten. In Atlit kam das Ensemble auch mit israelischen Zeitzeugen in Kontakt, die Gedenkstätte wurde zum Schauplatz der dokumentarischen Inszenierung EXODUS.Seit Ende April 2014 finden die Proben in Emden statt. Auf dem Gelände der Karl-von-Müller-Kaserne wird die Uraufführung von EXODUS an einem weiteren originalen Schauplatz stattfinden. Mit Schauspielern aus Israel, Deutschland und aus den Niederlanden wird das Stück vor den illuminierten Fassaden des Kasernengebäudes gespielt. Die Vorstellung wird an die individuellen Möglichkeiten des Gebäudes angepasst: Bühnenorte, Bewegungsmöglichkeiten und der Raumklang beeinflussen die Spielhandlung. Als zusätzliche Objekte werden Gegenstände genutzt, die in leerstehenden Gebäuden zurück bleiben.Ein Chor unter der Leitung des israelischen Komponisten Shaul Bustan singt in den brachen Gebäuden der Kaserne. Die Zuschauer sitzen unter freiem Himmel auf einer Tribüne auf dem Kasernenhof. Die Uraufführung von EXODUS findet am Mittwoch, den 14. Mai 2014 in Emden statt, die Vorstellung wird bis zum 17. Mai 2014 jeden Abend kurz vor Sonnenuntergang um 21:00 Uhr gespielt. Anschließend wird die Vorstellung EXODUS in der Armin-Zimmermann-Kaserne in Wilhelmshaven-Sengwarden aufgeführt. Auch hier waren im Winter 1947/48 über Tausend  jüdische Flüchtlinge vom Schiff Exodus untergebracht. Bei diesen Vorstellungen wirkt der Jugendclub der Landesbühne Nord mit. Ein weiterer Spielort in Norddeutschland wird eine ehemalige amerikanische Kaserne in Bremerhaven sein, die Carl-Schurz-Kaserne in Bremerhaven. Weitere Informationen und Reservierungen unter Tel. 04749-10 25 64 und www.das-letzte-kleinod.de Vorstellungen von EXODUS Mittwoch, 14. Mai 2014, 21:00 Uhr, Uraufführung in Emden14. – 17. Mai 2014, Karl-von-Müller-Kaserne, Gerhard-Hauptmann-Straße, 26721 Emden, in Kooperation mit dem Kulturbunker Emden, 22. – 24. Mai 2014, Armin-Zimmermann-Kaserne, Wilhelmshaven-Sengwarden,in Kooperation mit dem Heimatverein Sengwarden 29. - 31. Mai, 02. – 04. Juni 2014, Carl-Schurz-Kaserne, Amerikaring, 27580 Bremerhaven Beginn der Vorstellungen jeweils um 21:00 Uhr Wir danken für die freundliche Förderung durch:Fonds Darstellende Künste e.V. Sonderprojekt „Un-Orte - Theater im öffentlichen Raum", Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Stiftung Niedersachsen, Ostfriesische Landschaft und Oldenburgische Landschaft mit Mitteln des Landes Niedersachsen, Kulturbüro der Stadt Emden, Kulturbunker Emden, Stadt Wilhelmshaven, Sparkasse Wilhelmshaven, Kulturamt Bremerhaven, Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln und BIS Bremerhaven
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