Stadt Wilhelmshaven

10. Juni 2022

Alles andere als ein Kompliment: Catcalls haben schlimme Auswirkungen für Betroffene

Auf die fatalen Auswirkungen vom sogenannten Catcalling weist die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wilhelmshaven, Nicole Biela, anlässlich einer am heutigen 10. Juni beginnenden bundesweiten Aktion hin: „Catcalls sind keine Komplimente, sondern verbalisierte, sexualisierte Belästigungen im öffentlichen Raum", erläutert Biela. „Das anzügliche Hinterherpfeifen oder ein plumper Anmachspruch auf der Straße, aber auch die ungewollte Konfrontation mit Bildern oder Videos sexuellen Inhalts im Netz werden unter diesem Begriff zusammengefasst." Oftmals sind es jüngere Frauen, die auf diese Weise belästigt werden. Belästigungen auf der Straße wirken sich bei Betroffenen körperlich und emotional aus: Sie berichteten von Symptomen wie Muskelverspannungen, Atembeschwerden, Schwindel und Übelkeit sowie starker Angst beispielsweise vor Vergewaltigung oder davor, die eigene Privatsphäre nicht schützen zu können. „Rund 44 Prozent aller Frauen und 32 Prozent aller Männer haben laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums solche sexistischen Angriffe schon erlebt. Wir haben es also mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun, das derzeit noch nicht als Straftatbestand bzw. Ordnungswidrigkeit gilt. Das kann nicht so bleiben!", fordert die Gleichstellungsbeauftragte.

Um eine Veränderung zu bewirken, haben sich über 40 Kommunen und Landkreise zusammengetan und machen in einer gemeinsamen bundesweiten Aktion auf die Auswirkungen von Catcalling aufmerksam. Damit dieses Thema in Wilhelmshaven noch mehr in den öffentlichen Fokus rückt, bittet Nicole Biela um Mithilfe: Sie ruft dazu auf, Catcalls auf Wilhelmshavens Straßen unter Beschreibung des Vorfalls in einem Satz sowie möglichst mit genauer Orts- und Datumsangabe per Mail an KeinKompliment@wilhelmshaven.de zu melden.

Am nächsten bundesweiten Aktionstag, der am 9. Juni 2023 stattfinden wird, werden unter Einhaltung des Datenschutzes engagierte Büger*innen und regional organisierte Aktionsgruppen diese Übergriffe dann mit Kreide an dem Ort sichtbar machen, an dem sie stattgefunden haben.

Die Gruppe „CatCalls of Wilhelmshaven" kreidet bereits jetzt derartige Meldungen auf Wilhelmshavens Straßen an, Beispiele zeigen sie auf ihrem Instagram-Account #catcallsofwilhelmshaven.

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